Einige Fakten rund um die DIHK
Welchen Nutzen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft aus der IHK-Organisation ziehenDIHK und IHKs: Wer wir sind – und was wir machen
Die DIHK ist die Dachorganisation der 79 Industrie- und Handelskammern (IHKs) mit insgesamt etwa vier Millionen Mitgliedsunternehmen – vom Kioskbesitzer über die Buchhändlerin und den innovativen Impfstoffhersteller bis hin zum Großkonzern. Die DIHK spricht für die Unternehmen aus Handel, Dienstleistung und Industrie. Nahezu alle Branchen sind hier vertreten – außer Handwerk, freien Berufen, Landwirtschaft und öffentlichem Dienst. Zudem koordiniert die DIHK das Netz der Auslandshandelskammern (AHKs) mit rund 150 Standorten in mittlerweile 93 Ländern der Welt.
Seit mehr 160 Jahren gibt es den Dachverband der Industrie- und Handelskammern als die Institution, in der sich die deutschen Industrie- und Handelskammern organisieren, um ihre überregionalen Interessen abzugleichen und zu formulieren. Die 79 IHKs selbst sind teilweise noch älter. Die Kammer in Bremen etwa wurde 1451 gegründet, die Gründung der Kammer in Kassel fand 1763 statt, in Köln im Jahr 1797. In Wuppertal - damals Elberfeld und Barmen - erfolgte 1830 die Gründung der ersten Kammer mit dem heutigen Aufgabenzuschnitt. Die Kammern in Duisburg und Chemnitz wurden 1831 beziehungsweise 1862 gegründet.
Die DIHK kann Trends, Entwicklungen und Sorgen der Unternehmen beschreiben, weil sie sie konkret aus der unternehmerischen Praxis gemeldet bekommt. Politik und Verwaltung fragen dieses Wissen oft nach, um es bei ihren wirtschaftspolitischen Entscheidungen zugrunde zu legen. Woher dieses Insider-Wissen stammt? Von den vielen Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich in der Interessenvertretung im weitverzweigten Netz von IHKs in den Regionen und AHKs in aller Welt engagieren.
Nah an der unternehmerischen Praxis – dank Ehrenamt und IHK-Netzwerk
In den gewählten Vollversammlungen der IHKs arbeiten insgesamt mehr als 5.000 Unternehmerinnen und Unternehmer ehrenamtlich mit. 78 Prozent davon kommen aus kleinen und mittleren Betrieben. Ähnlich zusammengesetzt sind auch die IHK-Präsidien sowie die Gremien der DIHK. Allein über die 16 Fachausschüsse der DIHK – von der Außenwirtschaft bis zu Verkehrswirtschaft – sind zusätzlich 1.200 Unternehmensvertreter unmittelbar in der Dachorganisation engagiert. Von der DIHK koordiniert, bearbeitet die Wirtschaft zudem in mehr als 160 Arbeitskreisen und Netzwerken viele wirtschaftspolitische und unternehmenspraktische Themen. Dazu gehören die Förderung der Aus- und Weiterbildung sowie Fragen der Steuerpolitik, aber auch Herausforderungen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Integration von Flüchtlingen oder die Nutzungsmöglichkeiten von Freihandelsabkommen für kleine Unternehmen.
Die 79 IHKs, die DIHK und das AHK-Netz mit zusammen rund 11.000 Mitarbeitern sind regelmäßig im Austausch mit vielen Mitgliedsunternehmen, um konkrete Unterstützung zu bieten und praktische Probleme zu bearbeiten. Vor der Corona-Krise haben IHK-Beschäftigte bundesweit insgesamt jährlich mehr als 120.000 Unternehmensbesuche absolviert. Damit sind die IHKs an jedem Werktag in 550 deutschen Betrieben vor Ort. In der Corona-Krise sind daraus mehr als eine halbe Million Beratungstelefonate und Live-Chats geworden – mit teilweise auch am Wochenende geschalteten Hotlines.
Solche Kontakte liefern – zusammengeführt bei der DIHK – wichtige Erkenntnisse zum wirtschaftlichen Geschehen und sind Basis für wirtschaftspolitische Vorschläge. So beruhen etwa die DIHK-Reports zum Gründungsgeschehen und zur Unternehmensnachfolge auf Beratungsgesprächen mit zuletzt jährlich 180.000 Existenzgründern, 7.200 Senior-Unternehmerinnen und -Unternehmern, die Nachfolger suchen, und 4.300 Menschen, die einen Betrieb übernehmen wollen.
Politikberatung und Interessenvertretung – im Auftrag der Unternehmen
Rund 600 Mal pro Legislaturperiode bitten Bundesregierung, Bundestag und Bundesverfassungsgericht die DIHK um eine Stellungnahme, weil sie vor einer Entscheidung eine ausgewogene Problemdarstellung aus der Wirtschaft benötigen. Für Unternehmen erstellt die DIHK jährlich mehr als 10.000 Wirtschaftsinformationen. Dazu gehören Informationen für den unternehmerischen Alltag ebenso wie Umfrageergebnisse zu unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Fragestellungen und Entwicklungen.
Die DIHK-Konjunkturumfragen – drei Mal jährlich durchgeführt – basieren jeweils auf rund 30.000 Antworten aus Betrieben aller Branchen und Regionen sowie Betriebsgrößen. Dazu kommen Sonderauswertungen, wie etwa zur Bedeutung des Rohstoffmangels. Das verbessert die Faktenbasis auch für kurzfristige Entscheidungen: In der Corona-Krise haben während der Pandemie fünf DIHK-Blitzumfragen, die jeweils innerhalb von einer Woche erhoben wurden, sehr konkrete Zahlen zur aktuellen Lage geliefert – insbesondere zu den Auswirkungen des Lockdowns.
Die IHK-Beiträge sind nach Ertragskraft gestaffelt. Die Unternehmen, die IHK-Beiträge entrichten müssen, zahlen dafür im Schnitt 36 Euro im Monat an ihre IHK. 70 Cent davon gehen an die DIHK. Viele IHK-Mitglieder bekommen die DIHK-Leistungen sogar umsonst. Denn rund 40 Prozent der IHK-Mitgliedsunternehmen sind aufgrund ihrer eher geringen Erträge von IHK-Beiträgen befreit.
Unser Herz schlägt für die duale Berufsausbildung
Rund 750.000 überwiegend junge Menschen absolvieren gerade eine Berufsausbildung in einem IHK-Mitgliedsbetrieb – also in Handel, Dienstleistung oder Industrie. Auch in Corona-Zeiten hat die IHK-Organisation hier fast 300.000 bundeseinheitliche Abschlussprüfungen ermöglicht.
Das weltweit anerkannte Niveau der Beruflichen Bildung mit ihrer besonderen Kombination aus Praxis und Theorie funktioniert nur, weil sich die Wirtschaft finanziell und in solidarischer Selbstverpflichtung engagiert. Dazu gehört unter anderem der ehrenamtliche Einsatz von aktuell fast 170.000 Prüferinnen und Prüfern.
Beim Thema Aus- und Weiterbildung stehen IHKs und die DIHK für vielfältige Aktionen, die Unternehmen, Jugendlichen und auch ihren Eltern Lust auf Ausbildung machen – von Integrationsprojekten für Flüchtlinge oder Schulabbrecher bis hin zur Bundes-Bestenehrung.
Aktiv für die deutsche Wirtschaft – rund um den Globus
Die DIHK bündelt die Erfahrungen aus dem Netz der Auslandshandelskammern, das sie in Kooperation mit dem Bundeswirtschaftsministerium koordiniert. Seit der Gründung der ersten AHK vor 125 Jahren unterstützen die rund 150 Büros in 93 Ländern deutsche Unternehmen bei ihren wirtschaftlichen Aktivitäten in aller Welt. Durch die Verbindung mit dem regionalen IHK-Netzwerk in Deutschland haben Betriebe aus allen Branchen einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu den Angeboten der Auslandshandelskammer, Delegationen und Repräsentanzen der deutschen Wirtschaft.
Viele Länder beneiden Deutschland um diese Konstruktion: In der angelsächsischen Wirtschaftspresse wird das AHK-Netz als "Germany's Secret Economic Weapon" (Wall Street Journal) bezeichnet. Für die deutsche Wirtschaft sind die AHKs als Türöffner in aller Welt sehr wichtig. Denn die deutsche Wirtschaft ist weltweit so stark vernetzt wie keine andere. Jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland hängt vom Export ab, in der Industrie sogar jeder zweite. Mittelständische Betriebe aus Deutschland mit grenzüberschreitenden Handelsverbindungen sind im Durchschnitt in 17 anderen Ländern aktiv. Diese Betriebe können durch das Zusammenwirken von IHKs und AHKs gut begleitetet werden: Im Inland stellt die IHK-Organisation beispielsweise im Jahr 2020 die Rekordzahl von fast zwei Millionen Ursprungszeugnissen aus. In den AHKs gibt es insgesamt rund 50.000 Mitgliedschaften von Unternehmen aus Deutschland sowie den jeweiligen Gastländern.
Die DIHK vertritt die international tätige deutsche Wirtschaft darüber hinaus in den internationalen Kammerorganisationen ICC und WCF (World Chambers Federation). Diese Mitgliedschaft eröffnet der deutschen Wirtschaft den für wichtigen Einfluss auf global anerkannte ICC-Regeln und Standards des Welthandels bei Ursprungszeugnissen, ATA-Carnets oder internationalen Musterverträge. Das hat handfeste finanzielle Vorteile insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen bei internationalen Geschäften. Denn sie können so Ursprungszeugnisse und Handelsdokumente kostengünstig über IHKs abwickeln. In anderen Ländern gibt es dafür erhebliche Mehrkosten.
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