Die international aktiven deutschen Unternehmen, die ihre Aktivitäten auch weltweit finanzieren, stehen vor der Aufgabe, mit einer Vielzahl unterschiedlicher Anforderungen an Kennzahlen, Berichten und Nachweisen operieren zu müssen. Um die bürokratischen Lasten zu begrenzen und Wettbewerbsneutralität zu wahren, sollte in Kooperation mit den bestehenden Initiativen eine Konsolidierung auf einen globalen und minimalen Berichtsstandard erfolgen.
Globale Standards unterstützen
Die deutsche Wirtschaft ist in der Welt zu Hause. Das schließt neben ausländischen Standorten, dem Ex- und Import selbstverständlich auch die Finanzierung der Investitionen von Unternehmen ein.
Die Unternehmen registrieren ein zunehmendes Interesse institutioneller Investoren an Nachhaltigkeitsberichten. Auch Versicherer, Asset-Manager und Banken fordern eine höhere Qualität und mehr Einheitlichkeit der Nachhaltigkeitsberichterstattung, um Finanzierungsentscheidungen auf Basis relevanter und zuverlässiger Informationen treffen zu können.
Unterschiedliche Systeme und Methoden der Nachhaltigkeitsberichterstattung verursachen in den Unternehmen allerdings erheblichen bürokratischen Aufwand und verhindern globale Transparenz. Globale Standards können hier Effizienzgewinne heben und für mehr Aussagekraft sorgen. Diese Entwicklung sollte sich an etablierten Standards orientieren.
Die IHK-Organisation unterstützt deshalb das International Sustainability Standards Board (ISSB) mit Hauptsitz in Frankfurt am Main bei der Entwicklung der IFRS Sustainability Disclosure Standards (IFRS SDS) und damit grundlegender Standards für die globale Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die Arbeiten der EU mit der Platform on Sustainable Finance und der EFRAG sollten sich in einem Gleichlauf mit dem ISSB befinden, damit es zu keiner wirtschaftlichen Benachteiligung von EU-Unternehmen im internationalen Wettbewerb kommt. Auch für nicht international tätige Unternehmen müssen die Anforderungen erfüllbar sein.
Ein europäischer Sonderweg birgt gleich zwei Gefahren: Zum einen wird die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts geschwächt, was zu einer Abwanderung von Produktion und Beschäftigung in andere Weltregionen führt. Zum anderen ist nichts für das Ziel der Klimaneutralität gewonnen, wenn in diesen Regionen Nachhaltigkeitsaspekte keine vergleichbare Rolle spielen.