Die Erzeugerpreise für Energie erreichten im September 2022 ihren Höchststand; seitdem sind sie wieder gesunken. Dennoch müssen Unternehmen immer noch bis zu fünfmal mehr für die Energiebeschaffung aufbringen als vor der Krise.
Wie sie auf die hohen Strom-, Gas- und Kraftstoffpreise reagieren, wurde auch in der Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2023 abgefragt.
Wie die Betriebe den hohen Energiekosten begegnen
Für Industrieunternehmen weiterhin Geschäftsrisiko Nummer einsSeit dem Frühsommer 2021 stellt die Kostensituation bei Energie und Rohstoffen in der Industrie das größte Risiko für die Geschäftsentwicklung dar. Und sie bleibt drückend: Zuletzt nannten 72 Prozent aller Unternehmen und 85 Prozent der Industriebetriebe die Energie- und Rohstoffpreise als Geschäftsrisiko.
Deswegen wurde in der Herbst-Konjunkturumfrage 2022 und der Konjunkturumfrage zu Jahresbeginn 2023 in einer Sonderfrage erhoben, wie die Unternehmen auf die gestiegenen Strom-, Gas-, und Kraftstoffpreise reagieren. Ein Vergleich zur Vorumfrage ist allerdings nicht bei allen Antworten möglich, da neue Optionen hinzugekommen sind.
Unternehmen sparen oder reichen Kosten weiter
Die am häufigsten genannte Reaktion lautet "Energie sparen". Besonders in der Industrie (77 Prozent) und bei den Händlern (75 Prozent) bemühen sich die Betriebe darum, ihren Verbrauch zu senken. Bei Dienstleistern (69 Prozent) und im Bau (58 Prozent) ist das etwas seltener möglich.
Über die Hälfte der Unternehmen (53 Prozent nach zuvor 59 Prozent) wollen ihre gestiegenen Energiekosten zum Großteil an ihre Kunden weitergeben. Am häufigsten nennen dies Industrie- und Baubetriebe (70 Prozent nach zuvor 73 Prozent beziehungsweise 62 Prozent nach zuvor 72 Prozent). Etwas seltener kommt das für Unternehmen aus Handel oder dem Dienstleistungssektor infrage (47 Prozent nach zuvor 58 Prozent beziehungsweise 45 Prozent nach zuvor 50 Prozent).
Effizienzsteigerungen nicht überall möglich
Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen sind für ein gutes Drittel der Unternehmen (36 Prozent nach zuvor 38 Prozent) eine Option. In der Industrie nennen 52 Prozent (zuvor 50 Prozent) der Betriebe dies als Reaktion, in den anderen Sektoren ist der Anteil geringer: Im Handel liegt er bei 34 Prozent nach zuvor 37 Prozent, bei den Dienstleistungen bei 31 Prozent nach zuvor 32 Prozent und am Bau bei 26 Prozent nach zuvor 27 Prozent.
20 Prozent der Bau- und Industrieunternehmen müssen aufgrund der Energiepreise Investitionen zurückstellen. Etwas mehr sind es im Handel (22 Prozent), etwas weniger im Dienstleistungssektor (19 Prozent).
Keine Gelegenheit, zu reagieren, sehen mangels Ausweichmöglichkeiten 13 Prozent der Unternehmen. Insbesondere erkennen 18 Prozent der Baubetriebe für sich keine alternativen Handlungsoptionen. In der Industrie sind es nur 9 Prozent, im Handel und bei Dienstleistern sind es 15 Prozent.
Ausweichen auf andere Energieträger oder Standorte
Insgesamt weichen 11 Prozent (nach zuvor 14 Prozent) der Unternehmen auf andere Energieträger aus. Das ist überdurchschnittlich häufig in der Industrie der Fall, wo 18 Prozent (zuvor 21 Prozent) der Unternehmen auf andere Energieformen umsteigen wollen. In den anderen drei Sektoren gilt dies für jeweils 9 Prozent (zuvor 10 Prozent).
Ihre Produktion oder ihre Angebote einzuschränken, ist nur noch für 6 Prozent der Unternehmen eine Option – deutlich weniger als noch im Herbst 2022 (14 Prozent). Leicht überdurchschnittlich gilt dies noch für die Industrie (7 Prozent nach zuvor 17 Prozent) und hier insbesondere für Vorleistungsgüterhersteller sowie die Ge- und Verbrauchsgüterproduzenten (10 Prozent nach zuvor 21 Prozent beziehungsweise 10 Prozent nach zuvor 18 Prozent).
7 Prozent der Industrieunternehmen (zuvor 8 Prozent) wollen ihre Produktion vor dem Hintergrund der gestiegenen Kosten verlagern. Dabei stechen einzelne Branchen heraus, beispielsweise die Hersteller von Kfz-Zubehör (14 Prozent nach zuvor 19 Prozent). In den anderen Sektoren sind es deutlich weniger, da eine Produktionsverlagerung technisch oftmals nur schwer möglich ist. In Handel, Baugewerbe und Dienstleistungssektor ziehen nur 1 Prozent der Betriebe diese Option in Erwägung.