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Finanzlage: "Es geht ans Eingemachte"

Sonderauswertung zeigt besonders große Probleme bei den Energieversorgern
Zwei Männer sitzen gegenüber an einem kleinen Tisch mit einem Laptop, der ein Chart zeigt, und ausgedruckten Grafiken

Der Blick in die Gewinn- und Verlustrechnung ist bei den wenigsten Betrieben erfreulich

© Sarinyapinngam / iStock / Getty Images Plus

Immer mehr Betriebe melden eine schwierige Finanzlage: In der DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2022 beschreiben 41 Prozent aller Unternehmen ihre Finanzierungssituation als problematisch. Im Frühsommer waren es 35 Prozent, vor einem Jahr noch 31 Prozent.

Martin Wansleben Podium

Martin Wansleben

© DIHK / Jens Schicke

"Alarmierend ist nicht nur die hohe Zahl der betroffenen Unternehmen", kommentiert DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben die Entwicklung. "Auch der schnelle Anstieg quer über alle Branchen und Größenklassen ist besorgniserregend. Es geht hier um Existenz und Substanz der deutschen Wirtschaft. Es geht ans Eingemachte."

Ein Schlaglicht dazu: "Bei den mittelständischen Betrieben mit 200 bis 499 Beschäftigten haben im Frühsommer 2022 noch null Prozent eine drohende Insolvenz gemeldet. Nun sind es hier wie im Schnitt der Gesamtwirtschaft ebenfalls bereits zwei Prozent."

Grundsätzlich zeigt die DIHK-Auswertung: Je kleiner das Unternehmen, desto kritischer stellt sich die Finanzlage dar. Über Finanzierungsprobleme berichten 46 Prozent der kleinen Unternehmen mit bis zu 19 Beschäftigten, bei den Großunternehmen mit 1.000 und mehr Beschäftigten sind es 26 Prozent.

Die größte Schwierigkeit, vor der die Unternehmen stehen, ist der Eigenkapitalrückgang (21 Prozent über alles Größenklassen hinweg nach zuvor 19 Prozent). Derzeit werden also die Polster in den Unternehmen aufgezehrt.

Innovations- und Investitionspotenziale begrenzt

Dass weiterhin ein bedeutender Teil der Unternehmen von Liquiditätsengpässen berichtet (17 Prozent nach zuvor 15 Prozent), ist den kräftig steigenden Preisen vor allem für Energie, aber auch für Rohstoffe, Vorprodukte und Logistikleistungen geschuldet.

Grafik zur Konjunkturumfrage Herbst 2022, Kfz Finanzprobleme

© DIHK

Im Vergleich zum Frühsommer hat auch der Anteil der Unternehmen zugenommen, die sich Forderungsausfällen gegenübersehen (11 Prozent nach zuvor 8 Prozent). "Viele Unternehmen hatten sich bereits zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie stärker verschuldet", so Wansleben. "Nun sehen sie sich mit verschärften Kreditvergaberichtlinien der Banken und steigenden Zinsen konfrontiert. Auch der Zugang zu Finanzierungen wird deshalb zunehmend schwieriger."

Lage der Energieversorger besonders problematisch

Aufgrund der immensen Steigerungen der Preise für Energieprodukte in den letzten Monaten hat sich die finanzielle Lage der Energieversorger besonders schnell und deutlich verschlechtert. Hier beschreiben 55 Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Finanzlage als problematisch; allein 39 Prozent sehen sich bereits Forderungsausfällen ihrer Kunden gegenüber.

Ein Fünftel der Energieversorger meldet einen erschwerten Fremdkapitalzugang. Als Folge ist der Anteil derjenigen, die von Liquiditätsengpässen berichten, deutlich auf 23 Prozent nach zuvor 8 Prozent gestiegen. Eine "drohende Insolvenz" befürchten 5 Prozent der Versorger.

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Dr. Jupp Zenzen Referatsleiter Konjunktur, Wachstum, Unternehmensbefragungen

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Julia Fellinger Pressesprecherin