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Verkehrsgewerbe bleibt im Tal

Sonderauswertung "Konjunktur Insight" zur Frühsommer-Umfrage
LKW im zähfließenden Verker auf der Autobahn

Die Zeichen für die Branche stehen derzeit nicht auf freie Fahrt

© MarioGuti / iStock / Getty Images Plus

Kraftstoffpreise, Mauterhöhung, Personalmangel und immer wieder Bürokratie: Die Transport- und Verkehrsbetriebe in Deutschland leiden weiterhin unter vielfältigen Belastungen. Auf Grundlage der Konjunkturumfrage Frühjahr 2024 hat die DIHK Zahlen zusammengestellt.

Die Transport- und Verkehrsunternehmen schätzen ihre Geschäftslage weiterhin schlechter ein als die Gesamtwirtschaft. Rund ein Fünftel (21 Prozent nach 22 Prozent zu Jahresbeginn) spricht von einer guten Lage, hingegen sieht ein knappes Viertel eine schlechte Lage (25 Prozent nach zuvor 29 Prozent). Im Saldo steigt die Bewertung der Geschäftslage damit nur geringfügig um 1 Punkt auf minus 3 Punkte (Gesamtwirtschaft 5 Punkte).

Positiv stechen die Unternehmen im Personennah- und -fernverkehr heraus. Hier melden 25 Prozent eine gute, nur 14 Prozent eine schlechte Lage. Düster ist es hingegen im Straßengüterverkehr: Bei drei von zehn Betrieben (30 Prozent) läuft das Geschäft derzeit schlecht, nur 18 Prozent berichten von einer guten Geschäftslage.


Erheblicher Kostendruck

Vor allem kostenseitig stehen die Unternehmen im Verkehr unter Druck. So sind die Kosten für Kraftstoff trotz Rückgängen in den vergangenen Monaten noch immer hoch. Die Preise für Diesel beispielsweise liegen immer noch um mehr als 70 Prozent über dem Vorkrisenniveau. Entsprechend nennen drei Viertel der Betriebe Energie- und Rohstoffpreise als Geschäftsrisiko (74 Prozent).

Auch Personalkosten machen den Unternehmen zu schaffen. 63 Prozent nennen Arbeitskosten als Geschäftsrisiko. Grund dafür sind nicht nur inflationsbedingte Lohnanpassungen – auch der anhaltende Fachkräftemangel in der Branche lässt Personalkosten steigen.

Zum Beispiel fehlt es an Berufskraftfahrern. Knapp zwei Drittel der Unternehmen (65 Prozent) nennen den Fachkräftemangel als Risiko. Das liegt deutlich über dem Schnitt der Gesamtwirtschaft (54 Prozent). Knapp die Hälfte der Befragten ist über unsichere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen besorgt (49 Prozent).

Maut verursacht Liquiditätsengpässe

Besonders häufig werden dabei in den Freitextantworten die marode Verkehrsinfrastruktur, lähmende Bürokratie und auch die Belastungen durch die Maut genannt. So hat die Erweiterung der Lkw-Maut um eine CO2-Komponente zum 1. Dezember 2023 zu einer Mehrbelastung in Höhe von jährlich 7,1 Milliarden Euro geführt. Weitere 540 Millionen Euro Mehrbelastung werden sich für die Halter kleinerer Nutzfahrzeuge durch die Absenkung der Mautpflichtgrenze von 7,5  auf 3,5 Tonnnezum 1. Juli 2024 ergeben.

Die Herausforderung besteht darin, diese Mehrkosten in vollem Umfang an die Auftraggeber weiterzugeben. Aber auch, wenn dies gelingt, führt die deutliche Mauterhöhung zu einem Verlust an Liquidität, weil zwischen der Zahlung der Maut und dem Zahlungsziel der Kunden oft mehrere Wochen liegen. Bereits jetzt sehen sich 19 Prozent der Betriebe von Liquiditätsengpässen betroffen.


Nur jeder zehnte Betrieb optimistisch

Zwar blicken die Unternehmen im Verkehrssektor weniger pessimistisch auf ihre Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten als noch zu Jahresbeginn. Weiterhin überwiegen jedoch die negativen Geschäftserwartungen.

Knapp drei von zehn Betrieben rechnen mit einer Eintrübung (28 Prozent nach 43 Prozent zu Jahresbeginn), während nur jeder zehnte (9 Prozent nach zuvor 7 Prozent) eine Besserung der Geschäfte erwartet. Im Saldo steigen die Erwartungen damit zwar deutlich von minus 36 auf minus 17 Punkte.

Allerdings bleiben sie weiterhin im roten Bereich und unter dem langjährigen Durchschnitt von minus 12 Punkten. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass bei den Risikofaktoren in der nahen Zukunft kaum mit einer Besserung zu rechnen ist.

Sie finden die Sonderauswertung hier auch im PDF-Format zum Download:

DIHK Insight Verkehrgewerbe (PDF, 425 KB)

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Dr. Patrick Thiele Referatsleiter Nationale Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft

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Dr. Jupp Zenzen Referatsleiter Konjunktur, Wachstum, Unternehmensbefragungen