Datentreuhänder
Worum geht es?
Im Allgemeinen vermittelt ein Datentreuhänder den Austausch zwischen einem Nutzenden und einem Gebenden von Daten. Konkret kann das ein Datenaustausch zwischen Unternehmen (B2B), zwischen Unternehmen und Konsumenten (B2C) oder auch zwischen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen (B2G) sein. Der Datentreuhänder ist eine Sonderform des Datenintermediärs und zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass er das Interesse aller beteiligten Akteure wahrt. Dazu zählt etwa, dass er auf die Einhaltung des Datenschutzes achtet, aber auch die Nutzbarkeit der Daten gewährleistet.
Wie können Unternehmen profitieren?
Datentreuhänder sollen laut Koalitionsvertrag dazu beitragen, die Potenziale verfügbarer Daten besser auszuschöpfen und den Austausch von Daten zu stärken. Durch sie könnten Unternehmen mehr Vertrauen in das Teilen von Daten gewinnen und Unsicherheiten bei der Datennutzung reduzieren. Denn dies ist für viele Betriebe eine große Hemmnis: Etwas mehr als die Hälfte von 4.300 Unternehmen nannten bei einer DIHK-Umfrage rechtliche Unsicherheiten als Hürde für das Teilen von Daten. Der sichere Datenaustausch mithilfe eines Datentreuhänders könnte Unternehmen somit eine effizientere Geschäftstätigkeit oder sogar die Erschließung von neuen Geschäftsfeldern ermöglichen.
Ein Beispiel
Die Betreiber einer Karten-App möchten auf die Sensor- und GPS-Daten von Autos zugreifen. Diese Daten liegen bei den Herstellern der Fahrzeuge vor. Anhand der Bewegung der Fahrzeuge möchte der Kartenbetreiber die Dauer von Routen in Echtzeit ermitteln. Für die Berechnung ist die Angabe der Fahrzeuge-ID im Datensatz wichtig. Der Hersteller ist allerdings unsicher, ob die Herausgabe der Fahrzeuge-ID mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) vereinbar ist. Ein Datentreuhänder kann den Austausch ermöglichen, indem er die Daten in geeigneter Weise anonymisiert, sodass diese datenschutzkonform sind und dem Karten-Betreiber trotzdem die Berechnung der Routendauer ermöglicht.