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Öffentliche Haushalte im Minus

Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen verzeichnen im 1. Halbjahr 2024 Defizite
An Länderhaushalte

© urbazon / iStock / Getty Images Plus

Die Kern- und Extrahaushalte von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung schlossen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes das 1. Halbjahr 2024 mit einem Finanzierungsdefizit von rund 68,4 Milliarden Euro ab.

Den Einnahmen in Höhe von 924,6 Milliarden standen Ausgaben von 992,9 Milliarden Euro gegenüber. Der Bund hatte erneut den mit Abstand größten Anteil am Gesamtdefizit. Allerdings schlossen im Gegensatz zum 1. Halbjahr 2023 jetzt auch die Länder und mehr noch die Kommunen das 1. Halbjahr 2024 defizitär ab.

Moderater Zuwachs bei den Steuereinnahmen

An Steuern und steuerähnlichen Abgaben wurden im 1. Halbjahr 2024 rund 790 Milliarden Euro eingenommen (1. Halbjahr 2023: 757,3 Milliarden Euro). Der moderate Zuwachs von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum kam allerdings nur dem Bund und den Ländern zugute. Ursache ist vor allem die Zinsabschlag- beziehungsweise Kapitalertragsteuer, deren Aufkommen sich fast verdreifachte. Die Steuereinnahmen der Gemeinden stagnierten hingegen (0,0 Prozent), bei der Sozialversicherung stiegen die Beitragseinnahmen kräftiger um 7,3 Prozent auf 342,7 Milliarden Euro.

Zinsausgaben: weniger beim Bund, mehr bei den Gemeinden

Der Bund profitierte im Vergleich zum 1. Halbjahr 2023 von geringeren Zinsausgaben (-29,7 Prozent). In den Ländern entwickelten sich die Zinsausgaben sehr unterschiedlich. Für die Ländergesamtheit mussten 0,6 Milliarden Euro (+10,9 Prozent) mehr für Zinsen aufgewendet werden. Die Gemeinden mussten zwar besonders deutlich mehr Zinszahlungen leisten (+35,9 Prozent), allerdings ist ihr Anteil an der Gesamtverschuldung niedrig. Deutlicher stiegen die Zuweisungen und Zuschüsse an die Kommunen (+6,2 Prozent).

Alle Ebenen des öffentlichen Gesamthaushalts defizitär

Die Ausgaben des Bundes im 1. Halbjahr 2024 betrugen 285,1 Milliarden Euro, das waren 8,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Dennoch ergibt sich aufgrund der nur gering gestiegenen Einnahmen (+0,9 Prozent) ein Finanzierungsdefizit von 35,5 Milliarden Euro, das allerdings deutlich niedriger ausfiel als die 64,2 Milliarden Euro im 1. Halbjahr 2023.

Bei den Ländern stand ein Zuwachs der Einnahmen von 1,6 Prozent einem Zuwachs der Ausgaben von 4,3 gegenüber. Dementsprechend verzeichnete die Ländergesamtheit im 1. Halbjahr 2024 ein Defizit von 7,1 Milliarden Euro, nachdem der Finanzierungssaldo im 1. Halbjahr 2023 praktisch ausgeglichen gewesen war.

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Portätbild Kathrin Andrae
Dr. Kathrin Andrae Referatsleiterin Öffentliche Finanzen