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Usbekistan – reiche Kultur, viel Manpower und Lust auf Zukunft

Samarkand Usbekistan

Usbekistan hat enormes Potenzial – nicht nur, wie hier in der Altstadt von Samarkand, als Touristenmagnet

© Pawel Toczynski / The Image Bank / Getty Images

Für Deutschland und seine Wirtschaft spielte Usbekistan bislang eher eine Nebenrolle. Doch das soll sich, geht es nach dem Willen auf beiden Seiten, rasch ändern. Denn das rund 36 Millionen Einwohner zählende und damit weitaus bevölkerungsreichste Land Zentralasiens verspricht deutschen Unternehmen ein hochinteressantes Arbeits- und Fachkräftereservoir. Gleichzeitig spielt Usbekistan nach Analysen der Bundesregierung in diesem Teil der Welt wirtschafts- wie sicherheitspolitisch eine Schlüsselrolle und unternimmt beachtliche Liberalisierungsanstrengungen.

Mehr internationale Kooperation gewünscht

So hat Staatspräsident Shavkat Mirziyoyev das Ziel ausgegeben, die ehemalige Sowjetrepublik mit Reformen zu einer demokratischen Marktwirtschaft zu entwickeln und sich dabei verstärkt der internationalen Zusammenarbeit zu öffnen. Diesen Prozess unterstützt Deutschland im Zuge der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit für die Periode 2022 und 2023 mit einer dreistelligen Millionensumme.

Vor inzwischen vier Jahren bestätigten die Staatsoberhäupter beider Länder den Willen zu mehr Kooperation mit wechselseitigen Besuchen. Und just dieser Tage soll das im Rahmen eines Treffens der Staatspräsidenten der zentralasiatischen Staaten mit Bundeskanzler Scholz in Berlin fortgeschrieben werden. Thematischer Schwerpunkt der Kooperation ist neben der nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung insbesondere der Bereich Klima und Energie.

Eine der weltweit wachstumsstärksten Volkswirtschaften

Wirtschaftlich zunehmend interessant wird Usbekistan nicht zuletzt dadurch, dass die zentralasiatische Republik mittlerweile zu den am stärksten wachsenden Volkswirtschaften der Welt zählt. Das hat auch mit dem eingeleiteten Reformprozess in der Wirtschaft zu tun. Die Wachstumsraten erreichten 2021 mit 7,4 Prozent einen Höhepunkt und pendeln sich aktuell oberhalb der Marke von 5 Prozent ein.

Dabei entwickeln sich gerade der Logistik- und Tourismussektor auf der Seidenstraße rasant. Usbekistan hat eine lange Tradition der verarbeitenden Industrie, an die jetzt wieder angeknüpft wird.

Und auch die Rohstoffvorkommen sind für Deutschland eine wichtige Quelle. Eine der größten Kupferminen weltweit befindet sich in Usbekistan – Kupfer, das für die Umsetzung der deutschen Energiewende so wichtig ist.

Darüber hinaus gewinnt Usbekistan im Zuge der Neuordnung der Interessenssphären zwischen den großen politischen Mächten der Welt politisch an Gewicht. So bemühen sich etwa die USA um engere Beziehungen zu dem zentralasiatischen Land – das sollte sich früher oder später auch in den Handelsströmen abbilden.

Russland, China, die Türkei und Nachbarn dominieren den Handel

Die Hauptlieferländer Usbekistans sind momentan Russland mit etwas unter einem Viertel der Importe und China mit rund einem Fünftel. Auf der Abnehmerseite für usbekische Produkte sind die Positionen Russlands und Chinas nicht so dominant. Hier sind die Türkei und einige Nachbarländer von größerer Bedeutung.

Die deutsch-usbekischen Handelsbeziehungen dagegen sind ausbaufähig: Der Warenverkehr zwischen beiden Staaten erreichte im ersten Halbjahr 2023 gerade einmal einen Umfang von knapp 627 Millionen Euro. Dabei sind die deutschen Exporte in das zentralasiatische Land mehr als zehn Mal so hoch wie die Importe von dort.

2021 entfielen mehr als die Hälfte der deutschen Ausfuhren nach Usbekistan – insgesamt knapp 600 Millionen Euro – auf Maschinen und chemischen Erzeugnisse. Bei den Importen im Wert von gut 50 Millionen Euro handelte es sich vor allem um Metalle, Nahrungsmittel und Bekleidungsgüter, im geringeren Maße auch um Rohstoffe.

Vielversprechender Zukunftsmarkt

Ungeachtet dessen ist das Land im Zuge der Neuorientierung im Welthandel verstärkt in den Fokus internationaler Investoren und Unternehmen gerückt. Das beständig starke Wachstum lässt die private Nachfrage steigen, die Industrie legt zu. Die Bauwirtschaft profitiert vom Ausbau der Infrastruktur.

Wirtschaftspolitisch stehen die Ampeln auf Liberalisierung, nicht zuletzt durch die Privatisierung staatlicher Unternehmen. Hinzu kommt als Pluspunkt die große und junge Bevölkerung als Arbeitskräftereservoir. Manche Experten sehen in Usbekistan eines der reformfreudigsten Länder weltweit und nicht nur deshalb als einen besonders vielversprechenden Zukunftsmarkt.

Kontakt

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Stefan Kägebein Referatsleiter Ost- und Südosteuropa

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Thomas Börner Referatsleiter Lieferkettendiversifizierung