Die Sieger des Auslandschulwettbewerbes 2022/2023 kommen aus Kalifornien, USA: Die German International School of Silicon Valley (GISSV) überzeugte die Jury mit einem fächerübergreifenden Projekt, in dem Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen KI-Angebote unter anderem rund um ernährungsbedingte Krankheiten planten. Die Schule erhält ein Preisgeld von 60.000 Euro.
German International School of Silicon Valley / USA
Interdisziplinäres Problemlösen mit Deeper LearningDie Idee:
Für das Projekt "Interdisziplinäres Problemlösen mit Deeper Learning" machten sich Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen in den Fächern Wirtschaft, Ethik und IT zunächst daran, Probleme zu identifizieren, die mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) gelöst werden könnten. Dabei nutzten sie den "Deeper Learning"-Ansatz, der sich aus den drei Stufen "Instruktion und Aneignung", "Ko-Konstruktion" und der Präsentation authentischer Lernprodukte zusammensetzt.
Im Schuljahr 2021/2022 hat sich eine Gruppe dem Problem ernährungsbedingter Krankheiten angenommen, dafür die Start-up-Idee "Sesamo" und einen Bauplan für einen hypothetischen Algorithmus entwickelt, ohne diesen tatsächlich zu programmieren. Die Lernenden lösten Probleme kreativ, reflektierten diese und erwarben damit grundlegende Zukunftskompetenzen. Das Thema künstliche Intelligenz (KI) wurde so aus wirtschaftlicher, ethischer und informationstechnologischer Perspektive erschlossen.
Weitere Gruppen widmeten sich in diesem Schuljahr dem Artenschutz für Affen ("Ape Earth") sowie dem "smarten" Kochen mit weniger Verschwendung ("MyKitchen").
Der Ablauf:
Als Vorbereitung diente eine in Kooperation mit dem Hasso-Plattner-Institut 2020 entstandene digitale Vorlesungsreihe an der GISSV zur KI. Zudem vermittelten renommierte Expertinnen und Experten aus der Schulgemeinschaft allgemeine Grundlagen. Darüber hinaus wurden im Unterricht grundlegende Fachkonzepte vorgestellt, angewandt und diskutiert, etwa zu neuronalen Netzwerken, Big Data, Bias, Deep Learning, Turing Test et cetera.
Die Schülerinnen und Schüler entschieden sich selbstständig für ein Problem. Um dieses aus der Perspektive der Betroffenen zu lösen und den Problemlösungsprozess zu strukturieren, nutzen sie Design Thinking. Die Teams legten mit einer Scrum-Methode fest, wie sie kommunizieren und arbeiten wollten (zum Beispiel über Discord, Miro oder WhatsApp).
Die Zusammenarbeit im Team wurde zur "Halbzeit" der Einheit reflektiert; Herausforderungen wurden gemeinsam angegangen. Dabei erfuhren die Teilnehmenden Selbstwirksamkeit ("Agency"), Ko-Konstruktion und Mastery, die sich im engen Austausch mit den Lernbegleiterinnen und -begleitern entfalten konnten.
Die Jugendlichen präsentierten ihre Problemlösung in einem Start-up-Pitch, im Fach IT entwarfen sie einen Bauplan für den KI-Algorithmus und im Fach Ethik wurden die Unternehmensideen in der Form eines Ethikrates kritisch reflektiert.
Die Schülerinnen und Schüler erstellten eine Präsentation zur Unternehmensidee ("Pitch Deck"), in der sie beschrieben, wie ihr Produkt das Problem löst, wie groß ihr potenzieller Markt ist und wie sich ihr Produkt von denen der Konkurrenz unterscheidet.
Die besten Projekte wurden am Ende des Schuljahres 2021/2022 von den Schülerinnen und Schülern in einer von ihnen und Mitgliedern des Entrepreneur Club organisierten Abendveranstaltung vorgestellt, die im "Höhle der Löwen"-Format ("Shark Tank") stattfand.
Eine Jury von erfahrenen Unternehmerinnen und Unternehmern aus der Schulgemeinschaft und von Mentorinnen und Mentoren des German Accelerators entschied sich für das Projekt zu ernährungsbedingten Krankheiten als bestes Vorhaben des Schuljahres.
Besondere positive Merkmale und Ausblick:
Das Projekt "Interdisziplinäres Problemlösen mit Deeper Learning" zeichnet sich insbesondere durch seinen fächerübergreifenden Ansatz sowie durch das zeitgemäße digitale und digitalisierte Lernen aus.
Die Ergebnisse der Workshops werden gemeinsam mit der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) über die passwortgeschützte Plattform zfa-net.de allen 135 Schulen zur Verfügung gestellt.
Details zum Projekt finden Sie unter www.gissv.org.