Sie möchten Anlagenmechanikerin oder Immobilienkaufmann werden, Mediengestalter oder Tierpflegerin – oder sie haben sich für einen anderen der insgesamt circa 250 von den Industrie- und Handelskammern betreuten Ausbildungsberufe entschieden: 688.125 junge Menschen in Deutschland standen 2023 in einem entsprechenden Ausbildungsverhältnis. Die für die IHK-Berufe erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten werden im System der dualen Ausbildung vermittelt. Aber was genau bedeutet das?
Das Beste aus zwei Welten: Berufsausbildung im dualen System
Hochqualifizierte Fachkräfte und geringe Jugendarbeitslosigkeit durch PraxisnäheDie duale Ausbildung ist die wichtigste Säule der Beruflichen Bildung in Deutschland und genießt weltweit hohes Ansehen. Das Erfolgsrezept des Systems: Es verknüpft Lernen und Arbeiten. Damit setzt es von vornherein auf "Learning by doing" im Betrieb und vermeidet so künstliche, nur auf Vermittlung von Theorie ausgerichtete Lernsituationen.
Praxis im Unternehmen, Theorie in der Berufsschule
Grundlage ist ein Ausbildungsvertrag zwischen dem Jugendlichen und dem Unternehmen, der – je nach Komplexität des Lehrberufes – über zwei bis dreieinhalb Jahre geschlossen wird. In dieser Zeit erhalten die Auszubildenden eine stufenweise ansteigende Vergütung.
Im Betrieb vermitteln speziell qualifizierte Ausbilderinnen und Ausbilder das berufspraktische Know-how. Dort erlernen die Azubis in der Regel an drei bis vier Tagen pro Woche ihre künftige Profession unter realistischen Bedingungen. Ergänzend erhalten sie – an rund zwei Tagen wöchentlich oder im Block – Berufsschulunterricht. Dabei sind die Inhalte, die im Betrieb vermittelt werden, auf die des berufsschulischen Unterrichts abgestimmt.
In einigen Berufen absolvieren die Jugendlichen während ihrer Ausbildung eine Zwischenprüfung, die der Lernstandskontrolle dient. Am Ende der Ausbildungszeit steht die Abschlussprüfung. Wurde die Ausbildung von einer Industrie- und Handelskammer betreut, nimmt diese auch die finale Prüfung ab.
Stets steht aber am Ende der Ausbildungszeit die Abschlussprüfung, die im Fall der IHK-Berufe von der jeweils zuständigen Industrie- und Handelskammer vor Ort abgenommen wird.
Die Ausbildungsinhalte werden denkbar dicht an der Praxis entwickelt und bei Bedarf modernisiert; schließlich weiß man in der Wirtschaft am besten, welche Qualifikationen im jeweiligen Berufsbild besonders wichtig sind. In einem komplexen Verfahren erarbeiten Fachleute aus der betrieblichen Ausbildungspraxis und den Berufsschulen gemeinsam mit den Sozialpartnern Profile der erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten. Die Ausbildungsinhalte werden dann in deutschlandweit gültigen Verordnungen festgelegt, sodass ein bundeseinheitliches Niveau garantiert ist.
Win-win-Konzept für Betriebe, Azubis und Gesamtwirtschaft
Im Ergebnis profitieren alle Beteiligten. Unternehmen, die selbst ausbilden, sorgen für ihre Fachkräfte von morgen und können sicherstellen, dass deren Qualifikation exakt den betrieblichen Anforderungen entspricht. Für die auf guten Nachwuchs angewiesene Wirtschaft ist die duale Berufsausbildung ein wichtiger Standortfaktor.
Junge Menschen, die eine duale Ausbildung absolvieren, sichern sich nicht nur ein Stück finanzieller Unabhängigkeit schon in frühen Jahren, sie haben auch beste Karrierechancen und wechseln häufig nahtlos von der Ausbildung in eine Festanstellung. Selbst, wenn dies nicht gelingt, sind sie im gesamten Bundesgebiet berufsfähig und mobil.
Nicht ohne Grund ist die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland die geringste in der Europäischen Union: Das duale System hat sich im internationalen Vergleich als das beste Modell zur Integration junger Menschen in den Arbeitsmarkt erwiesen.