Eröffnungsrede von Peter Adrian zur Nationalen Bestenehrung 2023

Hier Adrians Ansprache im Wortlaut:

Sehr geehrte Frau Bundesministerin,
liebe Bundesbesten,
liebe Eltern und Angehörige,
sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Ausbildungsbetriebe,
sehr verehrte Abgeordnete des Deutschen Bundestages,
meine sehr verehrten Damen und Herren,

herzlich willkommen in Berlin, herzlich willkommen zur Nationalen Bestenehrung in IHK-Berufen.

Wir blicken auf ein bewegtes Jahr zurück. Die Welt, so scheint es, ist aus den Fugen. An manchen Tagen fallen uns Lebensfreude und Optimismus nicht mehr so leicht wie früher. Es gibt aber auch besonders helle Tage. Einer davon ist heute.

Ich freue mich sehr, dass Sie alle gekommen sind, um mit uns gemeinsam die bundesbesten Azubis des vergangenen Jahres zu ehren. Und ich freue mich, dass wir das wieder live auf großer Bühne tun können. Zwei Jahre lang hat Corona das verhindert.

Wenn unsere Welt die Pandemie bezwingen konnte, können wir sicher auch andere Krisen und Herausforderungen meistern!

Liebe Preisträgerinnen und Preisträger, das ist Ihr Abend!

Sie haben sich unter knapp 300.000 Prüfungsteilnehmern durchgesetzt. Sie sind Botschafterinnen und Botschafter für einen praxisorientierten beruflichen Auftakt nach Maß.

Auf diese großartige Leistung dürfen Sie stolz sein. Ich gratuliere Ihnen herzlich im Namen der gesamten IHK-Organisation und ganz persönlich.

Liebe Ausbilderinnen und Ausbilder, ohne Ihr Engagement wäre unsere Bühne heute leer. Ich freue mich, dass Sie hier sind und Ihre Besten begleiten. In den nächsten Tagen senden wir Ihnen eine Urkunde, um uns für Ihre hervorragende Ausbildungsleistung zu bedanken.

Erfolge haben viele Mütter und Väter. Aber ohne Ihre Eltern, liebe Bundesbesten, wären Sie heute Abend mit Sicherheit nicht hier. Ich freue mich sehr, dass Sie Ihre Angehörigen mitgebracht haben.

Lieber Herr Schölermann, Ihre Feuertaufe als Moderator unserer Bestenehrung im Mai dieses Jahres haben Sie bereits hinter sich und mit Bravour gemeistert. Ich freue mich, dass Sie uns heute zum zweiten Mal durch den Abend begleiten.

Meine Damen und Herren, zu den großen Krisen und Herausforderungen auf dieser Welt gesellt sich in Deutschland der stetig wachsende Fachkräftemangel - besonders im Bereich der beruflich Qualifizierten.

Rund jedes zweite Unternehmen, das längerfristig Stellen nicht besetzen kann, sucht erfolglos Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Ausbildung. Zugleich finden unsere Ausbildungsbetriebe immer weniger Bewerberinnen und Bewerber.

Laut DIHK-Ausbildungs-Umfrage konnte im letzten Jahr fast die Hälfte der Betriebe nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. Rund 30.000 IHK-Unternehmen erhielten nicht einmal eine einzige Bewerbung. Wer aber heute als Azubi fehlt, fehlt den Betrieben morgen als qualifizierte Fachkraft.

Was also tun, um erfolgreich gegenzusteuern? Das A und O ist eine frühzeitige, ausgewogene und praxisorientierte Berufsorientierung als verpflichtende Aufgabe in allen Schulformen. Gymnasien müssen über die vielfältigen Chancen einer Ausbildung informieren – und nicht nur über das Studium.

Unsere IHK-Betriebe stehen als Partner bereit. 80 Prozent wollen ihr Engagement für die berufliche Orientierung weiter ausbauen. Dazu gehören eigene Nachhilfe, aber auch Angebote wie Ausbildungsbotschafter und Schülerpraktika.

Liebe Frau Bundesministerin, ich bin außerordentlich dankbar, Sie in Ihrem Engagement für die Berufliche Bildung fest an unserer Seite zu wissen. Gemeinsam machen wir uns dafür stark, dass die duale Ausbildung und die Höhere Berufsbildung die gesellschaftliche Anerkennung erhalten, die sie verdienen.

Die IHK-Organisation hat im Frühjahr eine bundesweite Kampagne mit authentischen Azubis gestartet. Wir wollen das Erfolgsrezept, die enge Verbindung von Theorie und Praxis, und die hervorragenden beruflichen Perspektiven nach einer Ausbildung noch bekannter machen. Wir wollen mehr Schulabgänger und deren Eltern für eine IHK-Ausbildung begeistern.

Unsere Botschaften lauten: "Ausbildung macht mehr aus uns" und "Jetzt könnenlernen". Ich freue mich ganz besonders, dass wir heute zwei Gesichter unserer Kampagne im Publikum begrüßen dürfen: Leona und Louis, herzlich willkommen, und vielen Dank für Euren tollen Einsatz!

Liebe Frau Bundesministerin, ich freue mich sehr, dass auch Sie mit Ihrer Exzellenzinitiative Berufliche Bildung ein deutliches Zeichen setzen. Neben der Stärkung der Berufsorientierung wollen Sie die Begabtenförderung des Bundes für berufliche Talente öffnen und die internationale Mobilität von Azubis steigern.

Was im Studium eine Selbstverständlichkeit ist, nämlich wertvolle Erfahrungen im Ausland zu sammeln, sollte es auch in der Ausbildung sein. Ein extra Deutscher Beruflicher Austauschdienst analog zum schon existierenden Deutschen Akademischen Austauschdienst könnte dabei helfen.

Ich werbe sehr dafür, diese Idee trotz der schwierigen Haushaltslage nicht aus den Augen zu verlieren. Wir haben sie auch in der dritten Allianz für Aus- und Weiterbildung verankert, die von den Partnern aus Wirtschaft, Gewerkschaften, Bundesregierung und Bundesländern im Frühjahr besiegelt wurde.

Gut ist es, dass im kommenden Jahr nun auch der im Koalitionsvertrag angekündigte Berufsschulpakt von Bund und Ländern in Angriff genommen werden soll. Denn die duale Ausbildung steht nur dann stabil auf beiden Beinen, wenn die Partner Betrieb und Berufsschule gleichermaßen stark und leistungsfähig sind.

Liebe Frau Bundesministerin, im Sommer wurde von Bundestag und Bundesrat die Umsetzung einer Ausbildungsgarantie beschlossen. Positiv bewerten wir die vorgesehene Förderung eines neuen Berufsorientierungspraktikums, einen Mobilitätszuschuss für Azubis und die Flexibilisierung der bewährten Einstiegsqualifizierungen.

Vor allem sind wir froh, dass das Gesetz explizit Abstand von einer bundesweiten Ausbildungsumlage nimmt. Das sollte Vorbild für alle Bundesländer sein.

Nicht überzeugt sind wir vom gesetzlich verbrieften Rechtsanspruch auf außerbetriebliche Ausbildung. Immerhin wird dieser auf wenige Regionen mit "erheblicher Unterversorgung" beschränkt. Vielen Dank, liebe Frau Bundesministerin, dass Sie sich gemeinsam mit uns dafür eingesetzt haben.

Es gilt nun, junge Menschen mit Startschwierigkeiten noch besser zu fördern – nicht jenseits betrieblicher Ausbildung, sondern direkt in den Unternehmen durch Instrumente wie die Einstiegsqualifizierung, Assistierte Ausbildung oder die ehrenamtliche Begleitung durch Mentoren.

Meine Damen und Herren, insgesamt gibt es im aktuellen Jahrgang 219 Bundesbeste in 213 Ausbildungsberufen. Denn sechsmal haben zwei Beste im gleichen Ausbildungsberuf die exakt gleiche Punktzahl bei ihren Prüfungsergebnissen erreicht.

197 Bundesbeste sind unserer Einladung heute Abend gefolgt.

Unter den Besten sind 84 Frauen und 135 Männer.

Das Bundesland mit den meisten Besten – nämlich 44 – ist Baden-Württemberg. Es folgen Bayern mit 34 und Nordrhein-Westfalen mit 31 Besten.

Unter den Super-Azubis gibt es zwei Bundesbeste, die in ihren Prüfungen glatte 100 Punkte erreicht haben. In welchen Berufen? Das verrät Ihnen gleich unser Moderator Thore Schölermann.

Wie in den vergangenen Jahren haben es einige Betriebe geschafft, mehrere Bundesbeste in verschiedenen Berufen auszubilden. Und einer Reihe von Unternehmen ist es zum wiederholten Male gelungen, eine Bundesbeste oder einen Bundesbesten auszubilden. Diesen Unternehmen gratuliere ich besonders herzlich.

Bevor unsere Ehrung beginnt, wird nun Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger zu uns sprechen. Sehr geehrte, liebe Frau Bundesministerin, nochmals ganz herzlich willkommen. Wir freuen uns sehr, dass Sie hier sind. Wir freuen uns auf Ihre Festrede .