DIHK-Ausbildungsumfrage 2024
In jedem zweiten Betrieb bleiben Ausbildungsplätze in IHK-Berufen unbesetztDie wichtigsten Erkenntnisse aus der Umfrage im Überblick
2023 konnten 49 Prozent der IHK-Ausbildungsbetriebe nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen. Das ist ein Anstieg von 2 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr und um 20 Prozentpunkte im Zehnjahresvergleich. Die zunehmende Diskrepanz zwischen angebotenen und besetzten Ausbildungsplätzen unterstreicht die erheblichen Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt.
Betriebe setzen auf ein breites Spektrum an Marketing- und Rekrutierungsmaßnahmen, um neue Auszubildende zu gewinnen. Neben der eigenen Website als wichtigste Plattform (86 Prozent) werben über 70 Prozent der Betriebe ihre künftigen Azubis durch Initiativen wie Schnuppertag und Praktika an. Die eigenen Mitarbeitenden sind mit ihrer Authentizität in vielen Fällen (73 Prozent) beliebte Botschafter für eine Ausbildung. Mehr als die Hälfte der Unternehmen betreiben aktives Marketing über Social Media. Unternehmen in Branchen, die vom Bewerbermangel besonders hart getroffen sind, reagieren in besonderem Maße mit dem Einsatz kreativer Rekrutierungsstrategien.
Viele Betriebe schätzen den persönlichen Kontakt, um Auszubildende für ihre Unternehmen zu begeistern: Gut ein Drittel der Betriebe (34 Prozent), die Schülerpraktika anbieten, bewertet diese als sehr erfolgreich. Auch Unternehmen, die auf Werbung durch eigene Mitarbeitende setzen, sehen darin eine sehr erfolgreiche Maßnahme (31 Prozent). Die Nutzung von Online-Stellenbörsen (23 Prozent) oder Schulbesuchen/Kooperationen mit Schulen (22 Prozent) wird von den Betrieben, die sie nutzen, etwas seltener als "sehr effektiv" bewertet. Auch die Präsenz auf Social-Media-Plattformen zeigt Erfolge. Ein moderner Mix an Maßnahmen ist entscheidend, um einer technikaffinen Generation gerecht zu werden.
In den letzten Jahren haben Unternehmen in Deutschland ihre Ausbildungskonzepte modernisiert, um attraktiver für künftige Azubis zu sein. Fast zwei Drittel der Betriebe punkten mit flachen Hierarchien (63 Prozent) und moderner IT-Technik (62 Prozent), um Auszubildende für sich zu gewinnen. Doch auch in anderen Bereichen werden Unternehmen aktiv: Ob neue Lehrkonzepte, optimierter Einstellungsprozess, Mentorenprogramme oder mobiles Ausbilden – all dies bieten meist mehr Unternehmen an als noch im Vorjahr.
80 Prozent der deutschen Ausbildungsunternehmen packen die Herausforderungen unzureichend gebildeter Schulabgänger aktiv an und geben förderbedürftigen jungen Menschen eine Chance. Mehr als jeder dritte Betrieb setzt dabei auf firmeninterne Nachhilfe (37 Prozent). Unternehmen fördern zudem die Integration in Ausbildung mit betrieblichen Einstiegsqualifizierungen und langfristigen Schülerpraktika.
Unternehmen in Deutschland öffnen sich für internationale Talente: 2024 haben gut ein Drittel schon einmal Auszubildende aus Drittstaaten ausgebildet (35 Prozent); ein Anstieg gegenüber 2019 (30 Prozent). Dabei setzen 17 Prozent sowohl auf junge Menschen aus der EU als auch aus Drittstaaten und 18 Prozent sogar spezifisch auf Auszubildende aus Drittstaaten.
Mit Blick auf die Einstellung von Auszubildenden aus Drittstaaten nehmen die Unternehmen erhebliche Herausforderungen wahr. 81 Prozent der Betriebe sehen in unzureichenden Deutschkenntnissen die größte Hürde. Umständliche bürokratische Prozesse bei Visum- und Aufenthaltsverfahren erschweren die Einstellungen für 43 Prozent der Ausbildungsbetriebe. Strukturelle Probleme wie fehlender Wohnraum in Betriebsnähe (28 Prozent) und mangelnde Integrationsunterstützung (17 Prozent) unterstreichen die Notwendigkeit, die Integration ausländischer Azubis bundesweit administrativ und systematisch zu unterstützen.
2023 konnten im Bundesdurchschnitt 49 Prozent der IHK-Ausbildungsbetriebe nicht alle Ausbildungsplätze besetzen
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