Die Lieferkettenunterbrechungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass Europa die Resilienz seiner Wertschöpfungs- und Lieferketten erhöhen sollte, um die Versorgungssicherheit bei Energie, Rohstoffen und strategisch wichtigen Technologien sicherzustellen. Einseitige Abhängigkeiten gegenüber einzelnen Lieferländern sollten reduziert werden. Unternehmen diversifizieren bereits selbst ihre Lieferketten. Wichtig für sie ist aber durch neue Handels- und Rohstoffabkommen, zusätzliche Unterstützung von der EU zu bekommen. Wo eine Diversifizierung nicht möglich ist oder nicht ausreicht, kann auch der staatlich geförderte Aufbau neuer Wertschöpfungsketten in der EU zum Beispiel durch Important Projects of Common European Interest (IPCEI) in Ausnahmefällen einen Beitrag leisten. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Notifizierungsverfahren für IPCEI deutlich beschleunigt und berechenbarer ausgestaltet werden sowie für KMU die Teilnahme weiter vereinfacht wird.
Die mit dem Green Deal Industrial Plan neu geschaffenen Möglichkeiten, dass EU-Mitgliedstaaten Unternehmen finanzielle Unterstützung für den Aufbau von Produktionsstätten für CO2-neutrale Technologien in der EU gewähren können, um von anderen Ländern (zum Beispiel IRA aus den USA) angebotene Vorteile auszugleichen, können ebenfalls einen Beitrag leisten. Ziel sollte es sein, so die Abwanderung von strategisch wichtigen Unternehmen zu verhindern und neue anzusiedeln. Dabei sollte stets darauf geachtet werden, dass die europäischen Maßnahmen WTO-konform sind. Bilaterale Abkommen beispielsweise mit den USA könnten dabei ein Subventionswettrennen mit Partnerländern verhindern.
Diversifizierungsmaßnahmen der Unternehmen sollten zudem nicht durch Regulierungen wie das Lieferkettengesetz konterkariert werden. Auch eine verstärkte Kreislaufwirtschaft kann zur Verfügbarkeit von Rohstoffen und Technologien und somit zur Resilienz beitragen. Zentral bleibt es, dafür zu sorgen, dass Europa insgesamt ein attraktiver Standort für die Industrie bleibt und wichtige Technologien und Komponenten in der EU wirtschaftlich produziert werden können.