Am 14. Januar hat die Europäische Kommission eine Studie zu den Produktionskapazitäten von Netto-Null-Industrien herausgebracht. Die Übersicht umfasst den Umfang an Kapazitäten und die von den Mitgliedstaaten ergriffene Maßnahmen, um die Herstellung von Netto-Null Technologien zu stärken.
Netto-Null-Industrien: Studie zu Produktionskapazitäten veröffentlicht
Untersuchung der Kapazitäten in den MitgliedstaatenDie Studie bezieht sich dabei auf die zentralen Netto-Null-Technologien, die Leistungsfähigkeit der Mitgliedstaaten mit Blick auf deren Herstellung und aktuelle Herausforderungen der verschiedenen Sektoren. Dabei standen acht Sektoren im Fokus:
- Photovoltaik und thermische Solartechnologien: Während der deutsche Anteil an der europäischen PV-Produktion zwischen 48 und 50 Prozent liege, sinke der europäische Anteil der weltweiten Herstellung. Bei thermischen Solartechnologien sei die industrielle Produktion stabil. Generelle Herausforderungen seien insbesondere die negative Handelsbilanz mit Drittstaaten sowie die Abhängigkeit bei kritischen Rohstoffen.
- Onshore-Windkraft und erneuerbare Offshore-Energie: Bei der Produktion von Windturbinen bleibe die EU führend, sei Nettoexporteur und decke 85 Prozent des eigenen Bedarfs. Dennoch führe die Dominanz chinesischer Produzenten bei Schlüsselkomponenten und zunehmender Wettbewerb mit chinesischen Konkurrenten zu einem Rückgang der Produktion in Europa. Insbesondere langwierige Genehmigungsverfahren und der Mangel an Fachkräften forderten die Produzenten in Europa heraus.
- Batterie- und Energiespeichertechnologien: Laut Schätzungen hält Europa nur einen minimalen Anteil der Batteriefertigung (5 Prozent). Die Investitionen in diesem Bereich sollten jedoch steigen – dennoch sei auch hier die Abhängigkeit von Rohstoffen ein Faktor, der Produzenten zu schaffen macht.
- Wärmepumpen und Technologien für geothermische Energie: Europäische Unternehmen fertigen einen großen Anteil der Wärmepumpen für den heimischen Bedarf (60-70 Prozent). Insbesondere die Länder Schweden, Deutschland und Dänemark seien zentrale Länder für die Produktion von Wärmepumpen. Derzeit verursachten eine sinkende Nachfrage und eine langsame Verbreitung Unsicherheiten mit Blick auf Investitionen.
- Elektrolyseure und Brennstoffzellen: Aufgrund von Investitionen sollte sich die europäische Kapazität bis 2030 verdoppeln und somit signifikant wachsen. Grundsätzlich sei die EU daher in diesem Sektor gut aufgestellt, die größte Herausforderung sei der langsame Markthochlauf zusätzlich zu zunehmendem internationalen Wettbewerb und der Rohstoffabhängigkeit.
- Technologien für nachhaltiges Biogas und Biomethan: Europa nehme hier eine Führungsrolle, insbesondere aufgrund der Equipment Produktion in Deutschland und Italien. Allerdings scheinen lange Genehmigungsverfahren, die mangelnde Verfügbarkeit von Ausgangsstoffen und eine fehlende Standardisierung den Ausbau zu hemmen.
- Technologien zur Abscheidung und Speicherung von CO2: Die EU führe bei den globalen Investitionen in diese Technologien, jedoch sähe sie sich mit fehlender Skalierung und Verbreitung der Technologien konfrontiert. Das läge auch daran, dass die Wertschöpfungskette der Technologie sich weiterhin in der Entwicklungsphase befände.
- Stromnetztechnologien: Bei der Herstellung von Hochspannungs-Wechsel- und Gleichstromkabeln sei Europa weltweit an der Spitze, jedoch sorgen lange Genehmigungsverfahren und ein Mangel an Fachkräften für Unsicherheiten bei den Herstellern.
Detaillierte Informationen zu einzelnen EU-Mitgliedstaaten können Sie in den zusätzlich veröffentlichten Länderberichten finden