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Kreislaufwirtschaft für Rohstoffunabhängigkeit und Klimaschutz nutzen

Zirkuläres Wirtschaften und ressourcenschonende Technologien werden in der Transformation immer wichtiger. Deutschland und Europa sollten hier neue Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale erschließen. Das kann zugleich ein Beitrag zum Abbau von Rohstoffabhängigkeiten sein. Eine größere Rohstoffunabhängigkeit verlangt aber auch das stärkere Erschließen eigener Rohstofflager. Überregulierungen durch Normen zum Beispiel in Bezug auf Produkteigenschaften und Recyclingfähigkeit reduzieren jedoch bislang die Chancen in diesem Bereich.

Wir haben in Deutschland bereits relativ hohe Recyclingquoten und industrielles Know-how bei zirkulären Produktionsprozessen. Diesen guten Ausgangpunkt müssen wir in Marktchancen ummünzen und nutzen für eine technische Vorreiterrolle, die auch dem Klimaschutz zugutekommt. Reallabore fördern hierzu Innovationen für zirkuläres Wirtschaften und stärken regionale Wirtschaftskreisläufe.

Konkrete Ansatzpunkte können sein:

Zirkuläres Wirtschaften möglich machen

Die Bundesregierung sollte die Rahmenbedingungen schaffen, damit Betriebe die Kreislaufwirtschaft intensiver als bisher nutzen können. Dazu gehört erstens, dass die Vergabekriterien in der öffentlichen Beschaffung Sekundärrohstoffe aus Recycling stärker als bisher berücksichtigen. Dies würde die Schaffung eines Marktes für Produkte aus recyceltem Material unterstützen. Zweitens sollte die Innovationskraft der Unternehmen gestärkt werden, damit Stoffkreisläufe umfassend und weitgehend geschlossen werden können. Hierfür bieten sich zum Beispiel Reallabore an, die Freiräume zur Erprobung von Innovationen ermöglichen. So kann auf langwierige Genehmigungsverfahren für neue Technologien zunächst verzichtet werden. Drittens kann eine Schließung von Stoffkreisläufen zum Beispiel auch durch eine angepasste Regelung zum Abfallende von Baustoffen unterstützt werden. Hier sollte die nationale Abfallende-Verordnung in Einklang mit der nationalen Ersatzbaustoffverordnung gebracht werden. Das unterstützt die Einführung von mineralischen Ersatzbaustoffen in den Stoffkreislauf und trägt dazu bei, dass diese Baustoffe als hochwertige und qualitätsgesicherte Recycling-Produkte wahrgenommen werden.


Hintergrund: Mehr als 50 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen entstehen durch die Gewinnung und Verarbeitung von Ressourcen. Im Einklang mit den Vorgaben der Europäischen Union strebt die Bundesregierung daher die Transformation der immer noch stark linear geprägten Wirtschaft hin zu einer zirkulären Kreislaufwirtschaft an. Dabei steht werterhaltende Ressourcennutzung im Vordergrund, die den gesamten Lebenszyklus von Produkten betrachtet. 

Digitaler Produktpass als Chance für die Transformation

Für eine breite Akzeptanz der Digitalen Produktpässe (DPP) im deutschen Mittelstand muss seitens der Politik sichergestellt werden, dass DPPs nicht als weitere Anforderung, sondern als Chance für eine ressourcenschonende und klimaneutrale Produktion verstanden wird. Digitale Produktpässe sollen das zirkuläre Wirtschaften möglich machen. Daher ist der Aufwand für zusätzliche Berichtspflichten zu minimieren. Zudem muss sichergestellt werden, dass wettbewerbsrelevante Informationen geschützt sind. Ein erfolgreicher DPP-Ansatz kann nur gelingen, wenn die gleichberechtigte Zusammenarbeit aller Lieferkettenakteure auf Augenhöhe sichergestellt ist. Hierzu zählt die Teilhabe des deutschen Mittelstands bei der Entwicklung und Umsetzung von DPP-Ansätzen.


Hintergrund: Als Baustein des Europäischen Green Deals hat die Europäische Kommission vorgeschlagen, die Regelungen zum Thema Ökodesign grundlegend zu überarbeiten, um nachhaltigere Produkte zu fördern. Ein wichtiger Bestandteil soll ein "Digitaler Produktpass" werden. Er soll die Transparenz hinsichtlich der Umweltauswirkungen von Produkten erhöhen und Reparaturen und Recycling vereinfachen. Zusätzlich sollen die Pässe den Behörden die Durchführung von Prüfungen und Kontrollen erleichtern. Aktuell verhandeln die europäischen Institutionen über die genaue Ausgestaltung.