Pfadnavigation

Heitor-Bericht zur Europäischen Innovations- und Forschungsförderung

Forderung nach einer Neuaufstellung für mehr Wettbewerbsfähigkeit 
Eine Forscherin arbeitet im Labor

Der Bericht empfiehlt eine Weiterentwicklung des Forschungsprogramms "Horizon Europe"

© skynesher / E+ / Getty Images

Der Status Quo des laufenden Horizon Europe Förderprogramms wird in dem Heitor-Bericht mit dem Titel "Align, Act, Accelerate" analysiert.

Fünfzehn unabhängige Experten unter der Leitung des ehemaligen portugiesischen Staatsministers Manuel Heitor fordern eine signifikante Umstrukturierung und Neufinanzierung der europäischen F&I-Förderpolitik im Einklang mit den strategischen Prioritäten der EU. Ziel ist es, mit "Forschung, Technologie und Innovation die europäische Wettbewerbsfähigkeit" zu steigern. 

Es werden zwölf Vorschläge zur Neugestaltung des kommenden Forschungsrahmenprogramms 10 (FP10), welches ab 2028 Horizon Europe ablöst, vorgelegt. So fordern die Experten – ähnlich dem Draghi-Bericht – eine Verdoppelung und Absicherung des Budgets von FP10 auf über 200 Milliarden Euro, um alle als herausragend eingestuften Forschungs- und Innovationsprojekte flächendeckend zu fördern. Laut der Heitor-Gruppe sollte der Innovationsrat (EIC) mit Finanzierungsprogrammen vom amerikanischen Typ Arpa zur Förderung innovativer Unternehmen experimentieren, um mit Unterstützung privater Investoren international wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch der Forschungsrat (ERC) müsse seine politische Unabhängigkeit bewahren und grenzüberschreitende Forschungskooperationen zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen vereinfachen.  

Durch Gründung eines "Industriellen Wettbewerbsfähigkeits- und Technologierats" möchte die Heitor-Gruppe die Steuerung sektorspezifischer öffentlich-privater Forschungskooperationen (PPPs) in die Hand von erfahrenen Industrieunternehmern legen. Mit dieser unternehmerischen "Self Governance" könne ein solcher Rat bürokratische Belastungen für Wirtschaftsteilnehmer von vornherein vermeiden und die Förderung innovativer PPPs gezielt auf die industrielle Nachfrage ausrichten. Außerdem könnte eine europäische Ausrichtung öffentlicher Beschaffungsregeln zur gezielten Förderung marktreifer Innovationen ebenfalls die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit stärken. Zuletzt empfehlen die Experten, Fördergenehmigungszeiten unter FP10 zu kürzen und den administrativen Kostenaufwand für antragstellende Unternehmen zu senken. 

Der Heitor-Report setzt viele wichtige Impulse für eine unternehmensfreundlichere Umgestaltung der EU-Förderpolitik. Er wurde im Vorfeld des Kommissionsvorschlags zum Aufbau von FP10, der Mitte 2025 erwartet wird, veröffentlicht. Es ist der dritte Bericht binnen weniger Monate, welcher eine Reform der europäischen F&I-Politik zur Stärkung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit fordert.

Kontakt

Avatar männlich
Lorenz Kramer Referatsleiter Wirtschaft in Europa