Die treibende Kraft hinter einer wettbewerbsfähigen europäischen Wirtschaft liegt laut Draghi in einer neu aufgestellten Innovations- und Forschungspolitik (F&I).
Forschung und Entwicklung neu aufstellen
Das nächste EU-Rahmenprogramm für Forschung- und Innovation (FP10) müsse daher einen engeren Fokus auf strategische Prioritäten setzen und sich gezielt auf die Finanzierung "disruptiver” Innovationen konzentrieren. Die Mittel des Rahmenprogramms müssten für die siebenjährige Finanzierungsperiode ab 2028 auf 200 Milliarden Euro verdoppelt werden. Für eine zielgerichtete Koordinierung schlägt Draghi die Gründung einer Forschungs- und Innovationsunion vor, welche eine gemeinsame europäische F&I-Strategie verfolgt und von einem "EU Innovation Action Plan" getragen wird. Unter der Verwaltung erfahrener Innovations-Pioniere solle so auch der Europäische Innovationsrat (EIC) mehr wie eine Forschungsagentur fungieren und verstärkt risikoreiche Projekte mit technologischem Durchbruchspotenzial unterstützen, so der Bericht. Antragsverfahren auf finanzielle Unterstützung sollen für vielversprechende, innovative Unternehmen schneller und schlanker werden.
Um Innovationen zukünftig einfacher in den Markt zu bringen, empfiehlt der Bericht entbürokratisierte Lizenzbestimmungen im Umgang mit geistigem Eigentum sowie die Übernahme eines EU-weiten Einheitspatents. Zudem gelte es, den Mittelstand durch systematische Überprüfung neuer Rechtsvorschriften auf KMU-Tauglichkeit und -Relevanz vor unnötigen Belastungen durch Vorschriften für Großunternehmen zu schützen.
Mit Blick auf die europäischen Universitäten empfiehlt Draghi eine Verdopplung der Gelder für die Grundlagenforschung durch den Europäischen Forschungsrat (ERC), um akademische Spitzenleistungen und internationales Forschungstalent attraktiver zu fördern.