Am 20. August hat die EU-Kommission die Beihilfen Deutschlands für den Aufbau einer Chipfabrik in Dresden genehmigt. Das Projekt von ESMC (European Semiconductor Manufacturing Company) soll dazu beitragen, die Nachfrage nach Mikrochips in der Automobilindustrie und anderen Industriezweigen zu decken.
ESMC erhält 5 Milliarden Euro zum Bau einer Chipfabrik
EU-Kommission genehmigt BeihilfenDie Genehmigung erfolgte nach Prüfung der Maßnahme durch die Kommission gemäß der EU-Beihilfevorschriften. Insgesamt sollen laut Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) mindestens 10 Milliarden Euro Investitionen mobilisiert werden. Diese sollen sich aus einer Eigenkapitalzuführung, der Aufnahme von Fremdkapital und der Unterstützung durch die Europäische Union und die deutsche Regierung zusammensetzen. Nach Freigabe der Beihilfe stellt das BMWK nun bis zu 5 Milliarden Euro für den Aufbau der Chipfabrik bereit. Die Entscheidung der Kommission, diese Beihilfe zu genehmigen, ist ein wesentlicher Schritt und eine rechtliche Voraussetzung für die Unterstützung Deutschlands.
ESMC ist ein Gemeinschaftsunternehmen von TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) und seinen Partnern Bosch, Infineon und NXP. Die neue Fabrik in Dresden soll Hochleistungschips auf 300-Millimeter Siliziumwafern mit Strukturbreiten von 28/22 und 16/12 Nanometern produzieren. Geplant ist, mit der Herstellung von Chips im Jahr 2027 zu beginnen und bis 2029 die volle Auslastung der Anlage zu erreichen.
Auf diese Weise soll die bestehende und künftige Nachfrage nach Chips von entsprechenden Anwenderindustrien adressiert werden. Darüber hinaus entstehen mehrere Tausend neue Arbeitsplätze in der High-Tech Industrie sowie umliegenden Industrien und im Dienstleistungssektor.
Ursula von der Leyen sprach in ihrer Rede anlässlich des Spatenstichs für die Fabrik von einer "Win-Win-Situation". Europa profitiere von "zuverlässigeren lokalen Lieferketten und neuen maßgeschneiderten Produkten" und TSMC von "geografischer Diversifizierung in Richtung Europa und einem besseren Zugang zu unseren Stärken wie der europäischen Automobilindustrie (…) und unserem einzigartigen Binnenmarkt". Sie betonte, dass dies erst der Anfang sei und sie, wie in ihren Leitlinien angekündigt, einen neuen europäischen Fonds für Wettbewerbsfähigkeit vorschlagen werde, um Investitionen in strategische Technologien und IPCEIs (Important Projects of Common European Interest) zu fördern. Außerdem unterstrich sie ihr Vorhaben, in den ersten 100 Tagen des Mandats einen neuen Deal für eine saubere Industrie vorzuschlagen.
Die Förderung der ESMC-Fabrik wird zusätzlich auch durch den europäischen Chips Act und ergänzende Mitteilungen ermöglicht. Insgesamt ist diese Genehmigung der vierte Beschluss der Kommission, der sich auf diese Grundlagen stützt. Bisher wurden zwei Maßnahmen in Italien und eine Maßnahme in Frankreich genehmigt.