Europas Unternehmen reagieren mit Investitionen in den Klimaschutz und die Digitalisierung sowie neuen Lieferketten auf wirtschaftliche Unsicherheiten und geopolitische Risiken. Eine Umfrage der Europäischen Investitionsbank (EIB) zeigt die aktuellen Trends und Strategien.
EIB-Umfrage: Unternehmen investieren verstärkt in Klimaschutz und Digitalisierung
Mehr als 60 Prozent setzen auf grüne und digitale TechnologienDie aktuelle Investitionsumfrage 2024 der Europäischen Investitionsbank (EIB) zeigt, dass europäische Unternehmen trotz wirtschaftlicher Herausforderungen verstärkt in Klimaschutz und Digitalisierung investieren. Rund 12.000 Unternehmen in der EU und den USA wurden befragt. Die Umfrage gibt Einblicke in strategische Prioritäten und Investitionsziele.
Laut der Umfrage haben 61 Prozent der europäischen Unternehmen bereits in Klimaschutzmaßnahmen investiert, darunter in Abfallreduktion, Recycling und Energieeffizienz. Im Vergleich zu den Vorjahren zeigt sich ein Anstieg dieser Investitionen (2023: 56 Prozent). Etwa 27 Prozent der Unternehmen in der EU sähen die Transformation zu einer CO₂-armen Wirtschaft als Gelegenheit zur Verbesserung ihrer Marktposition.
Im Bereich Digitalisierung verzeichnet die EU laut Studie ebenfalls Fortschritte: 74 Prozent der europäischen Unternehmen nutzen digitale Technologien, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken – ein Anstieg von 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hier weisen die USA mit 81 Prozent einen höheren Anteil an Unternehmen auf. Außerdem fokussieren sich EU-Unternehmen auf immaterielle Investitionen, etwa in Forschung und Entwicklung sowie in die Ausbildung von Fachkräften – 37 Prozent der Gesamtinvestitionen von EU-Unternehmen fließen in diese Bereiche.
Im Gegensatz zu den USA planen europäische Unternehmen ihre Investitionen zurückhaltender: 47 Prozent der US-Unternehmen streben gemäß der Studie in den kommenden drei Jahren Kapazitätserweiterungen an. In der EU planen rund ein Viertel der Unternehmen vergleichbare Maßnahmen. Stattdessen stehen Ersatzinvestitionen im Vordergrund. Als Investitionshürden nennt die Studie den Fachkräftemangel und ungewisse Zukunftsaussichten. In der EU seien es auch hohe Energiekosten und eine fragmentierte Marktstruktur innerhalb der EU, die Investitionen bremsen.
Die Studie zeigt auch, dass EU-Unternehmen angesichts geopolitischer Unsicherheiten ihre Lieferketten stärken. Die Sorge über Handelsunterbrechungen sei im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Mit Blick auf neue Regulierungsvorschriften, Zöllen oder Handelsbeschränkungen nähmen die Unternehmen jedoch keine Verbesserung wahr.
Die EIB hebt die Bedeutung der Kapitalmarktintegration für die Finanzierung von Innovationen hervor. Ein neuer Aktionsplan soll privates Kapital verstärkt in europäische Innovationsprojekte lenken, um die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu sichern.