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Fachkräftesicherung muss auf der Agenda bleiben

Fachkräftemangel - Mitarbeiter-gesucht-Schild in einem Supermarkt

Personalengpässe stellen die Betriebe immer noch vor erhebliche Probleme

© Stadtratte / iStock / Getty Images Plus

Arbeits- und Fachkräfteengpässe machen vielen Unternehmen nach wie vor das Leben schwer. Dem aktuellen DIHK-Fachkräftereport 2024/2025 zufolge können 43 Prozent der Betriebe offene Stellen nicht besetzen. Das sind sieben Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr, aber das ist weder für die Unternehmen noch für die deutsche Wirtschaft insgesamt eine gute Nachricht.

Denn dieser Rückgang ist Resultat einer schwachen Wirtschaftslage. Hohe Energiekosten, die Belastungen durch zunehmende Bürokratie sowie ein unsicheres wirtschaftspolitisches Umfeld stellen die Unternehmen vor große Herausforderungen. Steigende Arbeitslosigkeit bei gleichzeitigem Fachkräftemangel sind Ausdruck einer doppelten Wachstumsbremse aus Personalengpässen und Standortproblemen. Hier besteht für die kommende Bundesregierung dringender Handlungsbedarf.

Perspektiven stehen auf dem Spiel

Ein Blick in die Branchen macht die enorme Bedeutung der Fachkräftesicherung klar: Insbesondere in Industriebereichen, die für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe eine zentrale Rolle spielen, fehlen qualifizierte Mitarbeitende mit einem Abschluss der Höheren Berufsbildung sowie Hochschulabsolventinnen und -absolventen besonders häufig. Dazu gehören unter anderem der Maschinenbau, Kfz-Hersteller und IT-Spezialisten. Um den Anschluss bei Digitalisierung, E-Mobilität und Co. nicht zu verlieren, müssen die Anstrengungen zur Fachkräftesicherung hier intensiviert werden.

Breite Palette von Ansätzen nötig

Einen wichtigen Beitrag auch zur Arbeits- und Fachkräftesicherung kann der Bürokratieabbau leisten: Melde- und Dokumentationspflichten sowie Genehmigungs- und Zulassungsverfahren verschlingen in vielen Betrieben kostbare Arbeitszeit der Beschäftigten, die für die eigentlichen Tätigkeiten in Produktion, Service oder Pflege fehlen. Fast zwei Drittel der Unternehmen wünschen sich daher einen merklichen Abbau dieser Belastungen. Hierdurch sowie mithilfe digitaler Verwaltungsverfahren ließen sich schnell Potenziale erschließen, die bereits in den Betrieben vorhanden sind und nicht erst mühsam gewonnen werden müssten. Zudem wären Reformen hier ohne zusätzliche Staatsausgaben möglich. 

Der Engpass Nummer 1 in den Betrieben besteht bei Mitarbeitenden mit dualer Berufsausbildung. Daher ist es nötig, die Berufliche Bildung weiter zu stärken – dies wünschen sich 44 Prozent der Unternehmen. Auf die Agenda der kommenden Bundesregierung gehört daher unter anderem eine bessere Berufsorientierung, die über die guten Jobchancen mit einer Beruflichen Bildung informiert. Auch leistungsfähige Berufsschulen sind unerlässlich: Sie benötigen Investitionen in die Ausstattung der Schulgebäude, moderne Lehrmittel sowie ausreichend und gut aus- beziehungsweise weitergebildete Lehrkräfte, ebenso wie eine erfolgreiche Digitalisierung. 

Fachkräftezuwanderung besser koordinieren

Allein inländische Beschäftigte werden die Personallücken nicht schließen können. In den kommenden Jahren verlassen insgesamt in Millionenhöhe mehr Menschen altersbedingt den deutschen Arbeitsmarkt, als junge hinzukommen. Deshalb braucht es eine gut gesteuerte Arbeits- und Fachkräftezuwanderung. Mehr als jedes dritte Unternehmen wünscht sich Erleichterungen bei der Einstellung von Personal aus dem Ausland. Mit den Änderungen beim Fachkräfteeinwanderungsgesetz hat die Politik hier sinnvolle Regelungen auf den Weg gebracht, allerdings erweist sich die administrative Umsetzung vielfach als zu sperrig und langwierig. Daher muss die kommende Bundesregierung dafür sorgen, das gesamte Zuwanderungsverfahren schneller, transparenter, einfacher und effizienter zu gestalten. 

Auch hier kann die Digitalisierung einen großen Beitrag leisten. Ziel sollte es zudem sein, das Verfahren stärker zu zentralisieren, um Reibungsverluste zu vermeiden. Darüber hinaus sollte den Betrieben mit passenden Unterstützungs- und Beratungsstrukturen im In- und Ausland ein gutes Serviceangebot zur Verfügung stehen – von der Personalsuche bis zur Integration. DIHK und das Netzwerk der IHKs und AHKs stehen hier als Partner bereit.   

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Kontakt

Porträtbild Dr. Stefan Hardege, Referatsleiter Fachkräftesicherung, Arbeitsmarkt, Zuwanderung
Dr. Stefan Hardege Referatsleiter Fachkräftesicherung, Arbeitsmarkt, Zuwanderung