Digitale Transformation: Deutsche Wirtschaft steht unter großem Druck
Die DIHK-Digitalisierungsumfrage 2023 verdeutlicht: Digitalisierung ist in Deutschland eher ein Werkzeug als ein Innovationsmotor. Für viele Unternehmen stellt sie eine Bewältigungsstrategie für den Fachkräftemangel und zunehmende Kosten dar. Dabei schätzen die Betriebe den eigenen Digitalisierungsgrad etwas weniger pessimistisch ein als noch im Jahr zuvor. Obwohl sie zunehmend unter Druck geraten, bleibt der Stand der digitalen Transformation konstant. Immerhin bewerten 76,5 Prozent ihren Zustand als sehr gut, gut oder befriedigend.
Unternehmen brauchen wieder Freiräume für die eigene Wertschöpfung
Aus der Umfrage unter mehr als 4.000 Unternehmen geht hervor: Digitale Transformationsprojekte stellen in puncto Zeitaufwand, Komplexität und Kosten immer noch enorme Anforderungen an die Betriebe. Strukturelle Probleme, auf die die Betriebe nur bedingt Einfluss haben, schränken den Handlungsspielraum zusätzlich ein: Eine digitale leistungsfähige und sichere Infrastruktur, eine praxisorientierte und rechtssichere Datennutzungskultur sowie eine moderne Verwaltung bleiben – das zeigen die Umfrageergebnisse – zentrale Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche digitale Transformation.
Ohne eine leistungsstarke und sichere Infrastruktur geht es nicht
So verdeutlicht ein Blick auf die Infrastruktur: Nur echte Glasfaseranschlüsse können den Bedarf der Unternehmen an Bandbreite zukünftig decken. Erst bei Geschwindigkeiten von 1.000 MB/s zeigen sich rund 90 Prozent der Betriebe zufrieden. Der Ausbau von Glasfaserverbindungen muss weiter vorangetrieben werden, damit er den gestiegenen Anforderungen gerecht wird.
Alles steht und fällt mit Daten
Die Datenverfügbarkeit und Rahmenbedingungen der Datennutzung bilden einen weiteren wesentlichen Baustein für die Digitalisierung. Rechtliche Grauzonen in den Datenschutzbestimmungen sind zentrale Hemmnisse für den Einsatz des "Produktionsfaktors Daten". Ein funktionierendes Datenökosystem erfordert hier einheitliche und praxistaugliche rechtliche Rahmenbedingungen.
Künstliche Intelligenz transformiert die Wirtschaft
Der Anteil der Unternehmen, die künstliche Intelligenz oder Machine Learning einsetzen, hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 13,8 Prozent auf 26,8 Prozent verdoppelt. Dabei wird aber auch klar: KI schafft ohne Digitalisierung keine fundamentalen Mehrwerte für die Wertschöpfung im Unternehmen. Die Betriebe würden daher von einem erleichterten Wissenstransfer mit Forschungseinrichtungen profitieren.
Der Standort Deutschland muss wieder attraktiv werden
Als einen erheblichen Hemmschuh identifiziert die Digitalisierungsumfrage das Thema E-Government. Denn eine Verwaltung, die bei der Digitalisierung nicht mit den Unternehmen Schritt hält, führt zu Einbußen bei der Standortqualität und letztlich bei der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen – beispielsweise, wenn der Infrastrukturausbau aufgrund langwieriger Genehmigungsverfahren stockt. Es braucht endlich durchgängig digitale Verfahren, die durch ein plattformbasiertes Ökosystem unterstützt werden.