Die Industrie- und Handelskammern (IHKs) stellen ein enormes Engagement der deutschen Wirtschaft bei der Hilfe für die Menschen aus der Ukraine fest. "Deshalb wollen wir die Aktivitäten unter dem Hashtag #WirtschaftHilft bündeln und begleiten", sagte DIHK-Präsident Peter Adrian. "Der russische Krieg in der Ukraine erschüttert uns alle."
Ukraine: Viele Unternehmer wollen helfen – und tun es schon
IHKs begleiten Aktivitäten unter #WirtschaftHilft"Vor allen Fragen nach den wirtschaftlichen Folgen für die Unternehmen in Deutschland eint uns die Fassungslosigkeit über diese Gewalt in Europa", so Adrian. "Für die deutsche Wirtschaft gilt: Erst kommt das Menschliche, dann kommt das Wirtschaftliche. Das Schicksal von Millionen Menschen in der Ukraine, die aktuell um ihr Leben bangen und über Nacht alles zu verlieren drohen, bekümmert uns alle."
Viele Unternehmen vor Ort engagieren sich bereits. Sie helfen bei der Versorgung mit Hilfsgütern und versuchen, bei der Aufnahme von Geflüchteten zu unterstützen. Darunter sind zum einen Unternehmen, die selbst wirtschaftliche Kontakte über Handelsbeziehungen oder eigene Investitionen mit der Ukraine verbinden. Es sind aber auch viele Unternehmen dabei, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Ukraine in ihren Belegschaften haben. Solche persönlichen Kontakte und Beziehungen sind der Impuls, um als Unternehmen in dieser schwierigen Situation gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.
Peter Adrian: "Allein heute habe ich von einem Dutzend konkreter Beispiele gehört. Da sind deutsche Unternehmen in der Ukraine, die aus Sicherheitsgründen geschlossen haben und die Löhne weiterzahlen. Firmenchefs geben Mitarbeitern Sonderurlaub, damit sie Verwandte an der Grenze abholen können. Und von Firmen bereit gestellte Busse transportieren Versorgungsgüter an die polnisch-ukrainische Grenze und bringen auf dem Rückweg Geflüchtete mit."
Der DIHK hält auf seiner Webseite eine aktuelle Übersicht mit den am dringendsten benötigen Hilfsgütern bereit. "Über unser AHK-Netzwerk gerade aus den direkten Nachbarländern der Ukraine wie Polen, Tschechien und Slowakei erfahren wir schnell, was am dringendsten gebraucht wird", so Adrian. "Beobachter befürchten außerdem die größte Fluchtbewegung, die wir Nachkriegseuropäer je erlebt haben. Geschätzte 500.000 Ukrainerinnen und Ukrainer haben in nur fünf Tagen ihr Land bereits verlassen."
Die Industrie- und Handelskammern stehen Unternehmen als Ansprechpartner zur Verfügung, um das Engagement zu unterstützen und zu vernetzen. Als Erstkontakt bieten sich vor Ort die IHK-Flüchtlingskoordinatoren an, die aus den vergangenen Jahren viele Erfahrungen im Zusammenhang mit der Aufnahme von Geflüchteten haben – häufig in enger Kooperation mit den Handwerkskammern, die über vergleichbare Strukturen vor Ort verfügen. Auch mit weiteren Partnern in einem Netzwerk aus örtlichen Verwaltungen und Ehrenamtsstrukturen bestehen hier vielfach Kooperationen.
Den Kontakt zu den IHK-Flüchtlingskoordinatoren sowie weitere Ansprechpartner zum Thema vermittelt der DIHK unter der E-Mail-Adresse flucht@dihk.de.
Zunächst geht es um Aufnahme und Unterbringung geflüchteter Menschen – dann um praktische Integration
In einer ersten Phase wird es um Aufnahme und Unterbringung Geflüchteter gehen, bei der viele Unternehmen auch helfen wollen. Schon bald wird aber auch die Frage nach Ausbildung und Beschäftigung insbesondere für geflüchtete Ukrainerinnen relevant werden. "Deshalb ist es wichtig, dass die Bundesregierung hier jetzt schnell Erleichterungen bei Aufenthaltsregelungen und Arbeitserlaubnis schaffen will", so Adrian.
"Auch Informationen über das Bildungssystem und die Qualifikationen in der Ukraine für Unternehmen sollen helfen, den Start zu erleichtern." Die Erfahrungen der IHK FOSA zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen belegen eine hohe Qualität des Bildungssystems in der Ukraine. Es leben bereits 330 000 Menschen mit ukrainischem Migrationshintergrund in Deutschland.
Im beim DIHK angesiedelten und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) finanziell unterstützten Netzwerk "Unternehmen integrieren Flüchtlinge" sind seit Jahren rund 2.800 Unternehmen bei der Integration sehr aktiv. Viele von ihnen wollen sich jetzt ebenfalls einsetzen und andere Betriebe an ihrem Knowhow teilhaben lassen.
Nicht jedes Unternehmen kann sich mit konkreten Aktivitäten einbringen – viele weitere Betriebe wollen daher für die Menschen in der Ukraine in dieser Notsituation Geld spenden. Der DIHK weist dafür auf Hilfsorganisationen und Spendenaktionen hin, die das Spendensiegel des DZI aufweisen. Darüber informiert das DZI auf seiner Website.
Selbstverständlich stehen die IHKs parallel für die vielen unternehmerischen Fragen als Ansprechpartner zur Verfügung, die sich im Zusammenhang mit Geschäftsbeziehungen mit der Ukraine ergeben. Sie können sich über das Postfach krise@dihk.de direkt an den DIHK wenden. Fragen, Probleme und Anregungen sammeln wir hier: www.dihk.de/russland-krise.
Peter Adrian: "Krieg bedroht alles, wofür wir leben und wirtschaften. Gewalt, Zerstörung und Unterdrückung sind keine Basis für Geschäfte deutscher Unternehmerinnen und Unternehmer. Uns eint die tiefe Sorge um die Bevölkerung der Ukraine, um die 50.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der rund 2.000 in der Ukraine aktiven deutschen Unternehmen, und um die vielen Menschen, die sich im Moment auf der Flucht befinden."