Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist mittlerweile zur größten Hürde bei der Beschäftigung von Menschen aus dem Ausland geworden. Das ergab eine nicht repräsentative Befragung des bei der DIHK Service GmbH angesiedelten Netzwerks "Unternehmen integrieren Flüchtlinge".
An der Erhebung beteiligten sich 374 Mitgliedsbetriebe des Netzwerks, also Unternehmen, die Geflüchtete ausbilden oder beschäftigen. Mehr als 40 Prozent davon stufen aktuell den Wohnraummangel als eine besonders schwierige oder sogar unüberwindbare Herausforderung ein. Auf Platz zwei und drei der Hürden liegen die komplizierten Verfahren und Vorschriften zu Aufenthaltsstatus und Arbeitsmarktzugang (35 Prozent) und die Anerkennung von Abschlüssen (31 Prozent).
Angesichts der schwierigen Lage auf dem deutschen Ausbildungsmarkt versuchen viele Unternehmen aus dem Netzwerk zudem, Azubis aus Drittstaaten zu rekrutieren. Dabei fällt die Einschätzung noch deutlicher aus: Mehr als die Hälfte dieser Betriebe (52 Prozent) sehen im Wohnraummangel eine erhebliche bis unüberwindbare Herausforderung. Denn hier kommt erschwerend hinzu, dass die einreisewilligen Auszubildenden bereits aus dem Ausland heraus eine Wohnung finden müssen – unter anderem, weil viele Botschaften bereits als Voraussetzung für das Visum einen Mietvertrag verlangen.
Deshalb übernehmen häufig die künftigen Arbeitgeber die Wohnungssuche – nicht immer mit Erfolg. Dennoch versuchen die Unternehmen, ihre internationalen Mitarbeitenden mit innovativen Lösungen zu unterstützen, wie auch Sofie Geisel, Geschäftsführerin der DIHK Service GmbH und Mitglied der Hauptgeschäftsführung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), berichtet.
"Wir hören immer häufiger von den Mitgliedern des Netzwerks Unternehmen integrieren Flüchtlinge, dass die Besetzung offener Stellen im letzten Schritt am Mangel an bezahlbarem Wohnraum scheitert", so Geisel. "Das ist für alle Beteiligten sehr frustrierend."
Gleichzeitig sei es "beeindruckend, zu sehen, wie engagiert und kreativ Unternehmen Lösungen finden, um dieses Problem zu überwinden", lobt sie: "Einige Betriebe mieten selbst Wohnraum an und vermieten ihn günstig weiter oder lassen Wohnungen bauen."
Für viele kleinere und mittlere Unternehmen sei dies jedoch oft keine Option, bedauert Geisel. "Regionale Wohnheime für Auszubildende bieten hier wichtige Unterstützung. Zudem kann es hilfreich sein, wenn sich kleinere Unternehmen einer Region zusammenschließen und leer stehende Wohnungen oder Häuser anmieten, um sie als Wohngemeinschaften für ihre Mitarbeitenden anzubieten."