Die Entscheidung der EU-Staaten für europäische Strafzölle auf E-Autos bewertet Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), skeptisch. Er befürchtet weitere Handelshemmnisse für deutsche Unternehmen.
Zölle auf E-Autos aus China: Weiter konstruktiv verhandeln
DIHK warnt vor strukturellen Schäden für die HandelsbeziehungenGegen die Möglichkeit, Zusatzzölle in Höhe von bis zu 35,3 Prozent auf Elektroautos aus China zu erheben, kam in der Abstimmung am 4. Oktober keine ausreichende Mehrheit zustande. Deutschland hatte sich ausdrücklich gegen die Strafzölle ausgesprochen.
Roter Faden: offene Märkte mit fairen Spielregeln
"Wettbewerbsverzerrungen, die durch staatliche Subventionen entstehen, sollten von der EU angemessen adressiert werden", kommentiert Volker Treier die Entscheidung. "Roter Faden für die europäische Wirtschaftspolitik muss es sein, offene Märkte mit fairen Spielregeln zu schaffen." Er warnt jedoch, die von der EU beschlossenen Zusatzzölle auf E-Autos aus China würden "für die exportorientierte deutsche Wirtschaft nicht ohne Folgen bleiben".
Im Kontext weltweit wachsender Handelsbarrieren blickten deutsche Unternehmen besorgt auf eine mögliche Zollspirale mit China, berichtet der DIHK-Außenwirtschaftschef. "Gegen den zunehmenden Protektionismus wären Handelsanreize jedenfalls sinnvoller als neue Hürden. Die Entkopplung zwischen Europa und China belastet den globalen Handel heute schon und schwächt die Wettbewerbsfähigkeit weiter Teile der deutschen Wirtschaft."
Konstruktive Gespräche nötig
Zwar könne durch die Zölle auch die Produktion in der EU angeregt werden, doch drohten zunächst höhere Preise für die Verbraucher und ein gewisser Kaufkraftverlust, gibt er zu bedenken. Das Wichtigste sei jetzt, so Treier: "Die EU und China müssen den engen Zeitraum für weitere Verhandlungen nutzen. Wir brauchen konstruktive Gespräche, um den Handelsbeziehungen nicht strukturell zu schaden."