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Welthandel braucht "offene Märkte mit fairen Spielregeln"

DIHK warnt vor möglicher Zollspirale mit China
Eine chinesische Mitarbeiterin kontrolliert die Ladestationen, an denen E-Autos angeschlossen sind

Elektro-Autos aus China werden für europäische Verbraucher nun teurer

© sinology / Moment / Getty Images

Dass die EU fortan zusätzliche Zölle auf die Einfuhr von chinesischen Elektroautos erhebt, sieht Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), mit gemischten Gefühlen.

Martin Wansleben gestikulierend

Martin Wansleben

© DIHK / Jens Schicke

"Leitsatz für die europäische Handelspolitik sollte sein: offene Märkte mit fairen Spielregeln", kommentiert Wansleben das Inkrafttreten der Abgaben. "Wenn staatliche Subventionen von Drittstaaten zu Wettbewerbsverzerrungen führen, muss die EU reagieren – Handelsschutzmaßnahmen wie Ausgleichszölle sollten aber die Ultima Ratio bleiben."

Denn: "Die von der EU verhängten Zusatzzölle auf E-Autos aus China werden auch Auswirkungen auf die exportorientierte deutsche Wirtschaft haben", stellt der DIHK-Hauptgeschäftsführer klar. "Angesichts weltweit zunehmender Handelsbarrieren sind deutsche Unternehmen nicht ohne Grund besorgt über eine mögliche Zollspirale mit China." 

Handelskonflikt wäre Gift für die deutsche Wirtschaft 

Ein eskalierender Handelskonflikt wäre nach Wanslebens Einschätzung "Gift für die exportorientierte deutsche Wirtschaft". Gerade in einer Phase struktureller Umbrüche und zunehmender geopolitischer Unsicherheiten seien deutsche Unternehmen auf gute Handelsbeziehungen und verlässliche Partner angewiesen. 

"Was Unternehmen von der Politik brauchen, sind Maßnahmen, die den Handel fördern – nicht einschränken", mahnt er. "Dazu zählen beispielsweise günstigere Energiepreise, weniger Bürokratie und schnellere Investitionsmöglichkeiten. Die EU und China sollten weiterhin den Dialog suchen, um ihre Handelsbeziehungen nicht strukturell zu schädigen."

Handelsabkommen mit anderen Regionen schließen

Unabhängig davon solle die EU "Handelspartnern in anderen Regionen die Hand reichen", empfiehlt der DIHK-Hauptgeschäftsführer. "Es wird höchste Zeit, dass das EU-Mercosur-Abkommen nach über zwanzig Jahren endlich abgeschlossen wird. Weitere Handelsabkommen, etwa mit Indien und Indonesien, müssen folgen. Auf diese Weise können Unternehmen ihre Lieferketten diversifizieren und sind besser für den internationalen Wettbewerb gerüstet." 

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Anne Reinacher Referatsleiterin Handelspolitik, transatlantische Beziehungen und EU-Zollfragen

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Susanne Schraff Pressesprecherin