Die Welle der Firmeninsolvenzen rollt weiter. Angesichts der beunruhigenden 2024er-Zahlen weist Volker Treier, Chefanalyst der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), eindringlich auf den Ernst der Lage hin.
Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes wurden im Februar 2025 in Deutschland 12,1 Prozent mehr Regelinsolvenzen beantragt als im Vorjahresmonat. Mit Ausnahme des Juni 2024 (plus 6,3 Prozent) sind die Zuwachsraten im Vorjahresvergleich damit seit Juni 2023 zweistellig.
Für das Jahr 2024 meldeten die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 21.812 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 22,4 Prozent mehr als 2023 – und bereits damals hatte die Zahl der Firmenpleiten gegenüber 2022 um 22,1 Prozent zugelegt.
Volker Treier betrachtet die Entwicklung mit Sorge: "Die Unternehmensinsolvenzen erreichen im Dezember 2024 einen abermaligen Höchstwert", kommentiert er die neuen Zahlen. "Eine Besserung der wirtschaftlichen Lage ist nicht in Sicht."
Treier verweist auf die aktuelle DIHK-Konjunkturumfrage, der zufolge ein Drittel aller Maschinenbauer für das Jahr 2025 erneut schlechtere Geschäfte erwartet, in der Bauwirtschaft sind es 35 Prozent, im Gastgewerbe 39 Prozent und im Straßengüterverkehr sogar 42 Prozent.
Insolvenzwelle mit Reformen brechen
"Der Ernst der wirtschaftlichen Lage muss den politischen Verantwortungsträgern also bewusst sein", mahnt der DIHK-Chefanalyst. "Um die Insolvenzwelle zu brechen, sind wachstumswirksame strukturelle Reformen dringend erforderlich. Deutlicher Rückbau der Bürokratie sowie spürbare Entlastungen bei Energiekosten und Steuern, das muss die Maxime der Koalitionsverhandlungen sein."
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Dr. Marc EversReferatsleiter Mittelstand, Existenzgründung, Unternehmensnachfolge