Unter der Überschrift "Vereinbarkeit verbessern – Fachkräfte sichern" kommen am 20. September im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin Wirtschaft und Politik beim Unternehmenstag "Erfolgsfaktor Familie" zusammen.
Vereinbarkeit für Fachkräftesicherung immer wichtiger
BMFSFJ und DIHK richten Unternehmenstag "Erfolgsfaktor Familie" ausIm Mittelpunkt der Veranstaltung, zu der die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) und das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) eingeladen hatten, stehen die Ergebnisse der Studie "Familienfreundliche Arbeitgeber: Die Attraktivitätsstudie". Für diese Untersuchung führte die Prognos AG eine repräsentative Beschäftigtenbefragung unter mehr als 2.500 Personen durch. Sie zeigt erstmals differenziert auf, was erwerbstätige Mütter, Väter und pflegende Angehörige für eine gelungene Vereinbarkeit brauchen und von ihren Arbeitgebern erwarten.
Familienfreundlichkeit steigert Arbeitgeberattraktivität
Beim Unternehmenstag stellen Bundesfamilienministerin Lisa Paus und DIHK-Präsident Adrian nun die Studie vor. Zentrales Ergebnis: Wenn Unternehmen die Bedarfe von Eltern und pflegenden Angehörigen berücksichtigen, können sie ihre Arbeitgeberattraktivität deutlich steigern. Dabei geht es um eine sehr relevante Gruppe auf dem Arbeitsmarkt, denn mit rund 14 Millionen Menschen sind etwa ein Viertel der Erwerbstätigen in Deutschland Eltern mit Kindern unter 18 Jahren oder pflegende Angehörige. Für eine familienfreundliche Arbeitsgestaltung sind viele bereit, den Arbeitgeber zu wechseln oder auf Gehalt zu verzichten.
Zuverlässige und flexible Kinderbetreuung wichtig
Bundesfamilienministerin Paus betont die Bedeutung dieser Ergebnisse: "Die Studie zeigt: Arbeitgeber riskieren den Verlust von Fachkräften, wenn sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf vernachlässigen. In Zeiten des Fachkräftemangels können wir es uns nicht leisten, dass 42 Prozent der Beschäftigten sich vorstellen können den Arbeitgeber zu wechseln, weil familiäre Belange zu wenig berücksichtigt werden. Das macht deutlich, wie wichtig die Arbeitskultur in den Unternehmen ist. Mütter, Väter und Pflegende brauchen die bestmöglichen Voraussetzungen, um Familie und Beruf in Einklang zu bringen. Darum ist es entscheidend, dass wir nach 2023 und 2024 für die kommenden zwei Jahre wieder rund 4 Milliarden Euro für gute Kitas bereitstellen."
DIHK-Präsident Adrian: "Quer durch Branchen und Regionen stufen Betriebe jeder Größe den Fachkräftemangel als eines ihrer zentralen Geschäftsrisiken ein. Dem müssen wir mit großem Einsatz begegnen. Drei Viertel der Unternehmen setzen zur Bewältigung auf eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Neben dem Engagement der Betriebe ist aber eine verlässliche, gut ausgebaute und flexible Kinderbetreuung unerlässlich, um nicht zuletzt die Potenziale für eine höhere Arbeitszeit insbesondere bei Frauen und Müttern zu heben."
Darüber hinaus erbrachte die Studie folgende Ergebnisse:
- Mütter orientieren sich mit ihrer Arbeitszeit oft an externen Taktgebern. 60 Prozent halten daher eine arbeitgeberseitige Rücksichtnahme auf Öffnungszeiten von Betreuungseinrichtungen für sehr wichtig. Zeitliche Flexibilität soll nicht zu Nachteilen bei ihrer beruflichen Entwicklung führen. Daher sind Möglichkeiten, ihre Arbeitszeit bei Bedarf reduzieren oder aufstocken zu können, und Führung in Teilzeit attraktiv.
- 45 Prozent der Väter würden gerne von ihrem Arbeitgeber aktiv zur Elternzeitnutzung ermutigt werden. Väter wünschen sich Freiräume für Arbeitszeit-Anpassungen an familiäre Aufgaben – dazu gehören insbesondere flexible Gestaltungsmöglichkeiten der wöchentlichen Arbeitszeit und des Arbeitsortes.
- Pflegende wünschen sich die gleiche Anerkennung für ihre Betreuungssituation wie Eltern. Sie benötigen einerseits Rücksicht auf spontane Betreuungsbedarfe, zugleich sind zuverlässige Arbeitszeiten ohne Überstunden wichtig.
Unternehmen haben Bedeutung erkannt
Die Beschäftigtenbefragung wurde durch eine Unternehmensbefragung ergänzt, die exklusiv auf dem Unternehmenstag vorgestellt wurde. Gut drei Viertel (77 Prozent) setzen zur Bewältigung des Fachkräftemangels auf eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Damit rangiert eine Vereinbarkeitsstrategie vor anderen Strategien zur Begegnung des Fachkräftemangels. Die unterschiedlichen Bedürfnisse der Beschäftigten können für die Unternehmen noch weitere Potenziale bergen, gerade was die Aufstockung der Arbeitszeiten von Müttern angeht.
Die Attraktivitätsstudie finden Sie zum kostenfreuen Download auf der Website von " Erfolgsfaktor Familie"; dort können Sie sich auch über den Unternehmenstag informieren.