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US-Zölle: "Vollbremsung auf ohnehin holpriger Strecke"

DIHK warnt vor den Folgen von Trumps jüngsten Plänen für Auto-Importe
Autos auf winterlichen Straßen

Die deutsche Automobilindustrie kämpft sowieso schon mit widrigen Umständen

© Oliver Brandt / imageBROKER / Getty Images

US-Präsident Donald Trump hat Strafzölle "in der Nähe von 25 Prozent" auf Automobil-Einfuhren in die Vereinigten Staaten angekündigt. Damit rüttelt er nach Auffassung von Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), "an den Grundprinzipien des Welthandels".

Volker Treier ernst 2022

Volker Treier

© DIHK / Werner Schuering

"Die angekündigte Erhöhung der Zölle auf Autoimporte in die USA auf 25 Prozent wäre für die deutsche Wirtschaft eine Vollbremsung auf ohnehin holpriger Strecke", kommentierte Treier die Ankündigungen Trumps auf Medienanfrage. "Unsere Automobilindustrie, die weltweit für Qualität und Innovation steht, würde dadurch in unserem wichtigsten Exportmarkt massiv an Wettbewerbsfähigkeit verlieren."

Für deutsche Hersteller und Zulieferer wäre ein solches Zollhindernis nach Einschätzung des DIHK-Außenwirtschaftschefs "nicht leicht zu verkraften". Denn: "Autos 'made in Germany' würden in den USA teurer, Marktanteile würden unter Druck geraten, und Produktionsverlagerungen in die USA könnten sich beschleunigen." Dabei stehe nicht nur der Wirtschaftsstandort Deutschland auf dem Spiel, sondern auch Tausende Arbeitsplätze. 

Ohne WTO-Regeln droht Chaos

Besonders betroffen sind laut Treier neben den großen Automobilherstellern viele mittelständische Zulieferer, die in die globalen Lieferketten eingebunden sind. "Die USA sind wichtigster Absatzmarkt für Kraftfahrzeuge", berichtete er: "13 Prozent aller deutschen Kfz-Exporte gehen dorthin – mehr als in jedes andere Land." Gleichzeitig machten Kraftfahrzeuge und -teile mit gut 22 Prozent auch den größten Anteil an deutschen Industriegütern in die USA aus.

"Präsident Trump rüttelt mit seinen Zollankündigungen an den Grundprinzipien des Welthandels", warnte der DIHK-Außenwirtschaftschef. "So wie Verkehrsregeln für Sicherheit und Ordnung auf der Straße sorgen, regeln die WTO-Mechanismen den internationalen Warenverkehr. Werden diese Regeln untergraben, droht ein Chaos und Unternehmen verlieren an Planungssicherheit." 

Schon heute stünden die deutschen Unternehmen durch Handelshemmnisse und wachsende geopolitische Unsicherheiten unter Druck, erinnerte er. Zusätzliche Zölle würden die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA weiter belasten und könnten Gegenmaßnahmen nach sich ziehen. 

"Wie du mir, so ich dir" ist keine Lösung

"Eine Zollspirale zwischen den USA und der EU hätte gravierende Folgen", stellte Treier klar.  "Protektionismus ist keine Lösung, sondern ein Bremsklotz für wirtschaftliches Wachstum auf beiden Seiten des Atlantiks." Die Antwort dürfe nicht lauten "Wie du mir, so ich dir". 

Die EU solle stattdessen weiter an fairen und transparenten Handelsbedingungen und smarten Verhandlungslösungen arbeiten, mahnte er. "Gleichzeitig muss Europa seine Unternehmen für den globalen Wettbewerb stärken – durch weniger Bürokratie, wettbewerbsfähige Energiepreise und Steuersysteme." Ergänzt werden müsse eine solche Politik durch ambitionierte Handelsabkommen wie mit Mercosur, Indien oder Indonesien. 

Treiers Resümee: "Freier Handel ist kein Risiko, sondern der Treibstoff für Wohlstand und Wachstum. Deshalb appellieren wir an die Entscheidungsträger in den USA: Handelsbarrieren sind keine Airbags – sie schützen nicht, sondern bremsen den Markt aus." 

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Anne Reinacher Referatsleiterin Handelspolitik, transatlantische Beziehungen und EU-Zollfragen

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Julia Fellinger Pressesprecherin