Die deutschen Ausfuhren sind 2024 zum zweiten Mal in Folge gesunken, und auch in der heimischen Industrieproduktion setzt sich der Abwärtstrend fort. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) sorgt sich um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts.
Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes legten die deutschen Exporte im vergangenen Dezember gegenüber November um 2,9 Prozent und im Vergleich zu Dezember 2023 um 3,4 Prozent zu. Für 2024 insgesamt ergab sich jedoch ein Minus von 1,0 Prozent zum Vorjahr.
"Die positiveren Zahlen zum Jahresende können die insgesamt negative deutsche Exportbilanz nur etwas aufpolieren", kommentiert DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier die Entwicklung. "2024 war das zweite Jahr in Folge mit sinkenden Ausfuhren – ein deutliches Zeichen für die nachlassende Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie."
Auch 2025 seien weitere Rückschläge zu erwarten, befürchtet Treier. "Die aktuelle DIHK-Konjunkturumfrage zeigt, dass die Mehrheit der Unternehmen mit sinkenden Exporten rechnet. Dazu kommen besorgniserregende handelspolitische Signale aus den USA – unserem wichtigsten Handelspartner."
Die Unternehmen bräuchten weniger Bürokratie, niedrigere Steuern und Energiekosten sowie den Abbau von Handelshemmnissen, fordert der DIHK-Außenwirtschaftschef. "Dabei ist die Zusammenarbeit innerhalb der EU besonders wichtig, auch um gegenüber Dritten handlungsfähig zu sein. Neue Handelsabkommen können einen wichtigen Beitrag leisten, um die Resilienz und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft wieder zu steigern."
Produktion auf Tiefststand seit Corona
Die schwierige Lage spiegeln auch die vorläufigen Ergebnisse des Statistischen Bundesamtes zur Industrieproduktion wider: Demnach sank diese im Dezember 2024 preis-, saison- und kalenderbereinigt gegenüber November um 2,4 Prozent. Im Vergleich zu Dezember 2023 ergab sich ein Minus von 3,1 Prozent, und für das Gesamtjahr 2024 meldeten die Statistiker einen Produktionsrückgang von 4,5 Prozent gegenüber 2023.
"Die Industrieproduktion fällt zum Jahresende auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Corona-Pandemie", fasst Treier zusammen. "Der Abwärtstrend setzt sich damit fort. Eine schwache Auftragslage, hohe Kosten und überbordende Bürokratie nagen an der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen." Besonders in den Kernbranchen Maschinen- und Automobilbau verschlechtere sich die Lage zusehends, warnt er. "Das sind leider keine guten Startvoraussetzungen für das neue Jahr."
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Lola Marie MachleidReferatsleiterin Internationale Konjunktur