Als nur "vermeintlich positive Vorboten einer Erholung" bewertet Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), die Juli-Zahlen zu Export und Produktion.
Treier: "Deutsche Wirtschaft bleibt in der Abwärtsspirale"
Von Export und Produktion kommen keine Signale für eine ErholungSo sind die deutschen Exporte nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes zwar im Juli 2024 gegenüber Juni kalender- und saisonbereinigt um 1,7 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juli 2023 gab es jedoch ein Minus von 1,2 Prozent. Gleichzeitig sank den Wiesbadenern Statistikern zufolge die Produktion im Produzierenden Gewerbe im Juli 2024 im Vormonatsvergleich saison- und kalenderbereinigt um 2,4 Prozent. Gegenüber Juli 2023 betrug der Rückgang kalenderbereinigt 5,3 Prozent.
Exportplus zu gering für eine Trendwende
"Die deutsche Wirtschaft bleibt in der Abwärtsspirale", kommentiert Treier die Entwicklung. "Die Industrieproduktion sackt weiter ab, das leichte Plus bei den Exporten im Juli reicht nicht aus, um eine Trendwende einzuläuten."In Anbetracht der schwierigen konjunkturellen Lage im Inland sowie einer sehr angespannten geopolitischen Lage sei "nicht damit zu rechnen, dass sich eine wirtschaftliche Erholung ankündigt", bedauert der DIHK-Außenwirtschaftschef. Zu viele strukturelle Herausforderungen wie hohe Kosten, Fachkräftemangel und überbordende Bürokratie bremsten die Industrie hierzulande aus.
"Hinzu kommen eine sehr schwache Nachfrage aus dem Inland sowie ein Auslandsgeschäft, welches alles andere als rund läuft", so Treier weiter. "Chinas Nachfrage nach Produkten made in Germany bleibt mau, der Nachfragemotor USA stottert leicht – nur die europäischen Länder beginnen sich zu berappeln."
Beherztes Handeln dringend notwendig
Auch wenn sich die unzureichenden Wettbewerbsbedingungen nicht von heute auf morgen verbessern ließen, sei "beherztes Handeln der Politik dringend notwendig", mahnt er. "Die zahlreichen strukturellen Herausforderungen brauchen wirksame Maßnahmen – zügig und unbürokratisch." Die 49 Maßnahmen der Wachstumsinitiative seien ein wichtiger Schritt, erklärt Treier, "sie reichen aber nicht aus. Die deutsche Wirtschaft droht Gefahr, im internationalen Vergleich abgehängt zu werden."