Grüner Wasserstoff und die Speicherung von Strom werden für die betriebliche Klimaneutralität immer wichtiger. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat daher ihr Konzept einer "StromPartnerschaft" zum beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien erweitert.
Aktualisiert am 3. April 2025
Ziel des Konzepts ist die Einführung eines einmaligen Investitionszuschusses sowie reduzierter Netzentgelte für den Direktbezug erneuerbarer Energien, Elektrolyseure und Speichersysteme.
"Der Markt ist sehr gut in der Lage, die Versorgung mit erneuerbaren Energien effizient und wirksam zu verbessern", erläutert der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks die Hintergründe. "Sollte dennoch eine staatliche Förderung notwendig sein, sind Investitionszuschüsse für Unternehmen besser als Betriebskostenförderungen. Das gilt für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien ebenso wie für den Markthochlauf von Wasserstoff und Stromspeichern."
Der zentrale Vorteil einer Investitionsförderung ist, dass sich die Erzeugungsanlagen systemdienlich an Preissignalen des Strommarktes orientieren. Die aktuelle Förderpraxis des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) stellt hingegen eine Festvergütung dar, die auch gezahlt wird, wenn der Strom eigentlich gar nicht gebraucht wird, weil es keine Nachfrage gibt oder ein Überangebot besteht, das die Netze belastet.
Zwei Anreize durch "StromPartnerschaft"
Bei der "StromPartnerschaft" schlägt die DIHK vor, einen einmaligen Investitionszuschuss in Höhe von 25 Prozent für die Anschaffung eines Elektrolyseurs zur Herstellung von Wasserstoff oder eines Batteriespeichers zu zahlen. Als zweiter Anreiz soll der Anteil des Stroms, der für die Wasserstofferzeugung verbraucht oder in den Batteriespeicher eingespeist wird, dauerhaft von Netzentgelten befreit werden.
Mit diesen beiden Faktoren können die vergleichsweise günstigen Gestehungskosten erneuerbarer Energien direkt an Unternehmen weitergegeben werden. Das beschleunigt den Ausbau der Erneuerbaren und steigert die Kosteneffizienz.
"Damit machen wir die Technologien für ein klimaneutrales Energiesystem konkurrenzfähig, und Unternehmen können in die Umsetzung ihrer betrieblichen Klimaschutzstrategien nachhaltig investieren", erklärt der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer.
Große finanzielle Vorteile
Nicht zuletzt könne dadurch die Erzeugung von grünem Wasserstoff insbesondere im ländlichen Raum bei den Betrieben vor Ort ermöglicht werden, wo laut Dercks "absehbar eine entsprechende Wasserstoffinfrastruktur fehlen wird". So ergebe sich eine deutliche Kosteneinsparung der Gestehungskosten für die dezentrale Erzeugung von grünem Wasserstoff für Industrieunternehmen und Gewerbebetriebe, die vergleichbar mit den Großhandelspreisen sind. Und: "Die StromPartnerschaft würde zudem die Energiewende in der Wirtschaft beschleunigen."
Durch die neu errichteten Elektrolyseure kann die jährlich erzeugte grüne Wasserstoffmenge 15 Terawattstunden betragen. Die Batteriespeicher können jährlich Strommengen bis zu 9,6 Terawattstunden ein- und ausspeisen und steigern die Flexibilität der Unternehmen. Das käme nicht nur dem Klima zugute. "Die Investitionen wären auch ein Schub für die die deutsche Wirtschaft, die diesen dringend gebrauchen kann", stellt Dercks klar.
Den Finanzierungsbedarf aus dem Bundeshaushalt für den Investitionszuschuss und die Netzentgeltreduzierung im Rahmen der "StromPartnerschaft" beziffert er auf rund 3,7 Milliarden Euro jährlich. "Das ist nicht mal ein Fünftel des 2023er-Zuschusses aus dem Bundeshaushalt für die EEG-Förderung", rechnet der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer vor.
Sein Appell: "Es ist höchste Zeit, dass wir Klimaschutz effizient und unbürokratisch gestalten. Das ist nicht nur ein positiver Beitrag für den Klimaschutz, sondern auch ein Investitions- und Wachstumsimpuls für die Wirtschaft."
Bei der Bewältigung der im internationalen Vergleich enorm hohen Energiepreise zeichnet die Deutsche Industrie- und Handelskammer mit ihrem Konzept der "StromPartnerschaft" einen Weg auf, der der Wirtschaft in der Breite helfen und sich gesamtwirtschaftlich rechnen kann.