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Potenziale in der unmittelbaren EU-Nachbarschaft nutzen

DIHK veröffentlicht Ideenpapier mit Vorschlägen der Wirtschaft
Zwei Menschen sitzen sich mit gefalteten Händen gegenüber. Im Hintergrund sind die Union Jack und die EU-Flagge zu sehen.

Beziehungen stärken: Die DIHK rät etwa, einer Entfremdung Großbritanniens entgegenzuwirken

© vchal / iStock / Getty Images Plus

37 Prozent des EU-Außenhandels entfallen auf unmittelbare Nachbarstaaten – mehr als auf die USA und China zusammen. Und noch immer bieten diese Märkte weitere Potenziale. In einem Ideenpapier regt die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) an, sie zu heben.

Kriege, Krisen und eine entkoppelte Weltwirtschaft haben in jüngster Zeit überdeutlich die Verletzlichkeit globaler Lieferketten aufgezeigt. Umso wichtiger sind stabile wirtschaftliche Beziehungen mit den Nachbarländern der Europäischen Union. Sie bieten neben räumlicher Nähe auch viel Potenzial, die gegenseitigen institutionellen Beziehungen zu stärken und sie enger in den EU-Binnenmarkt einzubinden.

Volker Treier ernst 2022

Volker Treier

© DIHK / Werner Schuering

Um das volle außenwirtschaftliche Potenzial deutscher Unternehmen zu entfalten, seien "klare und stabile Rahmenbedingungen auf europäischer Ebene" erforderlich, betont DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. "Hierzu ist es notwendig, die Kooperation mit den EU-Nachbarstaaten zu vertiefen, bürokratische Hürden abzubauen, Verfahren zu modernisieren und neue Handelspartner in aktualisierte Prozesse zu integrieren."

Das Ideenpapier "EU-Nachbarschaftsbeziehungen stärken" beleuchtet, wie insbesondere das wirtschaftliche Verhältnis zum Vereinigten Königreich (UK) und zur Schweiz zu bewerten ist und vorangebracht werden kann. Konkret behandelt werden aber auch der Europäische Wirtschaftsraum, die Türkei, die EU-Beitrittskandidaten, die südliche und östliche Nachbarschaft, die Mikrostaaten Andorra, Monaco und San Marino sowie die Arktis.

Handelskonflikte verhindern, Regulierung harmonisieren

Unter anderem mahnt die DIHK, ein regulatorisches Auseinanderdriften von EU und UK beziehungsweise der Schweiz zu verhindern oder die überfällige Modernisierung der EU-Türkei-Zollunion in Angriff zu nehmen. Im Mittelmeerraum solle die Europäische Union ihre Handelsbeziehungen durch Aktualisierungen der Abkommen mit Marokko, Tunesien und Algerien verstärken.

Die Einbindung der EU-Nachbarschaft in die grüne und digitale Transformation sowie als Partner für die europäische Infrastruktur-Initiative Global Gateway, den Klima- sowie Rohstoffclub und eine Mitgliedschaft bei der Welthandelsorganisation seien von großem Interesse für die international aktive deutsche Wirtschaft, so die DIHK. Als entscheidend bewertet sie jedoch, dass die EU nach den Europawahlen nun die Wettbewerbsfähigkeit des Binnenmarktes stärkt, um als Wirtschaftspartner für die Nachbarländer attraktiv zu bleiben.

Sie finden das DIHK-Ideenpapier hier zum Download:

"EU-Nachbarschaftsbeziehungen stärken – Vorschläge der Wirtschaft" (PDF, 121 KB)

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Thomas Börner Referatsleiter Lieferkettendiversifizierung

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Susanne Schraff Pressesprecherin