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In der Industrie "leider nur ein schwacher Lichtblick"

DIHK-Konjunkturexperte Zenzen zu den Juni-Zahlen
Automobilproduktion

Der leichte Anstieg der Produktion geht zu einem guten Teil auf die Automobilindustrie zurück

© Traimak_Ivan Creative/ iStock / Getty Images Plus

Auch wenn die deutsche Industrie zuletzt wieder Zuwächse bei Produktion und Bestellungen verzeichnet hat, ist Jupp Zenzen, Konjunkturexperte der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), nur gebremst optimistisch über die weitere Entwicklung.

Das Produzierende Gewerbe in Deutschland hat nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Juni saison- und kalenderbereinigt 1,4 Prozent mehr produziert als im Vormonat Mai. Gegenüber Juni 2023 bleibt jedoch ein Rückgang um kalenderbereinigt 4,1 Prozent.

Schwache Nachfrage, hohe Kosten und Unsicherheit

Und: "Das zweite Quartal war für die Produktion insgesamt das schwächste seit dem Frühling 2020", gibt Jupp Zenzen zu bedenken. "Der jüngste Zuwachs im Juni ist leider nur ein schwacher Lichtblick, mehr aber auch nicht."

Die Industrie stehe weiterhin "vor großen Herausforderungen, die dringendst angegangen werden müssen", mahnt der DIHK-Konjunkturexperte. "Ein Cocktail aus schwacher Nachfrage, hohen Kosten und unsicheren wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen – nicht zuletzt hierzulande – bremst die Industrie."

Keine Entwarnung auch bei den Aufträgen

Da hilft es wenig, dass laut Statistischem Bundesamt der Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe im Juni 2024 gegenüber dem Vormonat Mai preis-, saison- und kalenderbereinigt um 3,9 Prozent zulegte, nachdem er zuvor fünf Monate in Folge gesunken war. Im Vergleich zu Juni 2023 ergab sich kalenderbereinigt allerdings immer noch ein Minus von 11,8 Prozent.

Diesen Zuwachs bewertet Zenzen als erfreulich, aber leider noch nicht als Grund zur Entwarnung. "Vielmehr war das erste Halbjahr 2024 insgesamt eine Enttäuschung", resümiert er. "In den ersten beiden Quartalen sind die Bestellungen jeweils deutlich gesunken."

Die deutsche Industrie laufe Gefahr, "wegen vielfältiger struktureller Probleme wie hohen Kosten, Bürokratie und Fachkräftemangel an Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen". Auch die Energiepreise blieben ein Problem, warnt Zenzen unter Verweis auf das jüngst veröffentlichte DIHK-Energiewendebarometer.

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Porträtfoto Dr. Jupp Zenzen
Dr. Jupp Zenzen Referatsleiter Konjunktur, Wachstum, Unternehmensbefragungen

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Sven Ehling Pressesprecher | Visuelle Kommunikation