Die Insolvenzwelle in Deutschland setzt sich fort. Volker Treier, Chefanalyst der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), erwartet, dass sie gerade auch unter den kleinen und mittelgroßen Unternehmen weiter anschwillt.
Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im vergangenen März in Deutschland 5,7 Prozent mehr Regelinsolvenzen beantragt als im März 2024.
Für den Januar 2025 meldeten die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 1.830 beantragte Unternehmensinsolvenzen, das bedeutet ein Plus von 12,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
"Die Krise zieht sich, und immer mehr Betrieben geht die Luft aus", fasst Volker Treier die Entwicklung zusammen. "Die Konjunktur ist im Keller, die Belastung mit Kosten und Bürokratie ist hoch."
Die US-Zölle und die noch immer unklare künftige Wirtschaftspolitik hierzulande verunsicherten die Unternehmen, so der DIHK-Chefanalyst. "Das bringt vor allem viele kleine Betriebe in die Bredouille", erklärt er: "Schon über einen längeren Zeitraum sind die Einnahmen vielfach sinkend, aber Kosten für Mieten, Löhne, Strom et cetera laufen weiter. Das zehrt immer mehr an Liquidität und Substanz."
Treier verweist auf die jüngste DIHK-Konjunkturumfrage mit rund 23.000 Unternehmensantworten. Darin habe mehr als jeder fünfte Betrieb mit weniger als 20 Beschäftigten von Liquiditätsengpässen berichtet.
"Wir erwarten daher, dass die Insolvenzwelle weiter anschwillt, gerade auch unter den kleinen und mittelgroßen Unternehmen", warnt Treier. "Diese Zahlen sind ein weiteres Warnsignal für die Koalitionäre, die Wirtschaft endlich spürbar zu entlasten – von zu hoher Bürokratie, von einer international nicht wettbewerbsfähigen Steuerlast und von zu hohen Kosten für die Energie."
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Dr. Marc EversReferatsleiter Mittelstand, Existenzgründung, Unternehmensnachfolge