Unternehmertum hat in Deutschland mittlerweile einen schwereren Stand. Immer weniger Menschen wollen eine eigene Firma ins Leben rufen. Da ist es ein Lichtblick, dass der Anteil der gründungsinteressierten Frauen steigt, wie eine aktuelle Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigt.
Frauenanteil ist ein Lichtblick in der Gründungsflaute
DIHK-Vizepräsidentin Schoder-Steinmüller sieht aber noch HandlungsbedarfZentrale Triebfeder für die Frauen ist dabei die mit der Selbstständigkeit gewonnene Flexibilität. Nach den Erfahrungen der IHKs vor Ort gilt dies für neun von zehn der angehenden Unternehmerinnen. Im Mittelpunkt steht dabei die Chance, eigene Ideen unabhängig umzusetzen und selbstbestimmt zu arbeiten.Die bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Familie spielt bei diesem Aspekt eine entscheidende Rolle. Für rund drei Viertel gehören finanzielle Anreize ebenfalls zu den Hauptmotiven. Diese können auch darin bestehen, zunächst im Nebenerwerb ein zusätzliches Einkommen zu erwirtschaften und nach der Startphase die unternehmerische Selbstständigkeit zum wesentlichen Standbein zu machen.
"Die IHK-Organisation tut seit Jahren viel dafür, Frauen zum Gründen von Unternehmen zu ermutigen", lobt DIHK-Vizepräsidentin Kirsten Schoder-Steinmüller. "So haben die IHKs im vergangenen Jahr allein in Erstgesprächen fast 50.000 gründungsinteressierte Frauen zur unternehmerischen Selbstständigkeit informiert", berichtet sie. "Auch Netzwerke wie die Business Women IHK leisten durch ihre Vorbildfunktion einen wichtigen Beitrag.
Aktionsplan "Werde Unternehmerin"
Als weiteren zentralen Baustein des Engagements nennt sie den IHK/DIHK-Aktionsplan "Werde Unternehmerin": Mit vielfältigen Aktivitäten wollen die IHKs zusammen mit den "Business Women IHK" mehr Unternehmerinnen, Gründerinnen und Innovatorinnen in Deutschland gewinnen.Unter anderem stand hierfür der Netzwerktag in Erfurt auf dem Programm.
All das aber könne gute wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen nicht ersetzen. Schoder-Steinmüller: "Wenn Gründende und Start-ups dem Gründungsstandort Deutschland mittlerweile nur noch ein 'ausreichend' verpassen, dann könnten die Warnsignale für die Politik kaum größer sein", stellt sie klar. "Deutliche Entlastung von Bürokratie, ein einfacheres Steuerrecht, niedrigere Energiepreise und mehr Verständnis für das Unternehmertum in der Gesellschaft auch hinsichtlich besserer Betreuungsmöglichkeiten für Kinder – das wollen Gründerinnen und Gründer und darauf sollte die Politik hören."
Die Ergebnisse der kompletten Umfrage stehen hier zum Download zur Verfügung: