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EU-Regulierungspläne gefährden Angebot von Praktikumsplätzen

Vor allem die geplante Zusatzbürokratie schreckt viele Betriebe ab
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Schülerpraktika sind für alle Beteiligten ein wertvolles Instrument

© monkeybusinessimages / iStock / Getty Images Plus

Die Vorschläge der EU-Kommission zur Regulierung von Praktika innerhalb der Europäischen Union bewertet die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) mit Skepsis. Sie warnt vor einem erheblichen Rückgang von Praktikumsplätzen.

Nach den Brüsseler Vorstellungen sollen ein verstärkter Qualitätsrahmen für Praktika sowie eine Praktikumsrichtlinie die Arbeitsbedingungen von Praktikantinnen und Praktikanten verbessern und verhindern, dass junge Menschen in Unternehmen ausgebeutet werden. Dabei ist unter anderem vorgesehen, dass die Mitgliedstaaten eine "angemessene" Vergütung sicherstellen. Auch soll die Dauer von Praktika im Regelfall sechs Monate nicht überschreiten – das gilt auch im Fall aufeinanderfolgender Praktika bei demselben Arbeitgeber.

Darüber hinaus sieht der Kommissionsvorschlag vor, dass die Unternehmen künftig über ihre Einstellungspolitik und den Anteil der in den vorangegangenen Jahren übernommenen Praktikantinnen und Praktikanten berichten. Auf Antrag der Behörden soll es eine Informationspflicht des Arbeitgebers zu Zahl und Dauer der Praktika, Arbeitsbedingungen (einschließlich Bezahlung), Aufgaben und Verantwortung, Lern- und Ausbildungsbestandteilen sowie zu den Stellenausschreibungen für Praktika geben.

Berufsorientierung und Lernanteile berücksichtigen

Achim Dercks im Eingang des Atriums

Achim Dercks

© DIHK / Werner Schuering

"Praktika sind eine Win-win-Situation für junge Menschen und Unternehmen", stellt der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks klar. "Sie sind unerlässlich, um Berufseinsteigern Orientierung zu geben und ihnen erste Einblicke in die Arbeitswelt zu ermöglichen. Gleichzeitig können Betriebe durch Praktika frühzeitig Nachwuchskräfte finden und an das Unternehmen binden."

Aus Sicht der deutschen Wirtschaft müsse es allerdings "weiterhin möglich sein, unbezahlte Praktika anzubieten, sofern dabei eine Berufsorientierung und ein hoher Lernanteil im Vordergrund stehen".

Als Beispiele nennt er Kurzpraktika für Schülerinnen und Schüler oder Pflichtpraktika im Rahmen eines Studiums. "Andernfalls ist eine ausreichende Verfügbarkeit solcher Praktikumsplätze nicht gewährleistet", warnt Dercks. "Diese Angebote bedeuten für die Unternehmen ohnehin einen deutlichen Zusatzaufwand. Die potenziellen Folgen für Arbeitgeber müssen bei geplanten regulatorischen Maßnahmen daher unbedingt mitgedacht werden."

Auch die zeitlichen Vorgaben brächten für viele Betriebe eine empfindliche Einschränkung der Gestaltungsmöglichkeiten mit sich: "Unternehmen brauchen Flexibilität bei der Dauer der Praktika, um unterschiedlichen Situationen gerecht zu werden und allen jungen Menschen gleichermaßen Angebote unterbreiten zu können", erklärt er. Zudem sei eine klare Abgrenzung von Praktika zur dualen Berufsausbildung erforderlich.

Neue Bürokratielasten

Als besonders hohe Hürde für Praktikumsanbieter könnten sich jedoch die geplanten Informations- und Transparenzpflichten erweisen, da sie laut Dercks "voraussichtlich zu deutlich mehr Papierkrieg und Verwaltungsaufwand in den ohnehin bürokratiegebeutelten Unternehmen führen werden".

Das Fazit des stellvertretenden DIHK-Hauptgeschäftsführers zu der geplanten EU-Initiative: "Ohne Anpassungen bei den geplanten Vorschriften ist zu erwarten, dass künftig erheblich weniger Betriebe Praktikumsplätze anbieten werden. Das schränkt den Zugang junger Menschen zu wertvoller Berufserfahrung ein und beeinträchtigt die Fähigkeit der Unternehmen, neue Talente zu rekrutieren. Im Endeffekt leiden die Praktikantinnen und Praktikanten ebenso wie die Fachkräftesicherung der Wirtschaft – so bleibt ein wichtiges Win-win-Instrument ungenutzt."

Die DIHK hat sich am 23. Juni zu dem Vorhaben positioniert. Die komplette Stellungnahme gibt es hier zum Download:

DIHK-Stellungnahme EU-Praktikumsrichtlinie (PDF, 307 KB)

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