Die im Herbst 2024 befragten Passantinnen und Passanten bewerteten die von ihnen besuchten 107 Zentren mit einer durchschnittlichen Schulnote von "2 minus" (2,5) und damit genauso gut wie in der vorangegangenen Untersuchung aus dem Jahr 2023.
Besonders gut schneiden in ihren jeweiligen Größenkategorien folgende Städte ab:
- mehr als 200.000 Einwohner: Chemnitz, Erfurt, Leipzig
- 50.000 bis 200.000 Einwohner: Arnsberg-Neheim, Bocholt, Lüneburg
- bis 50.000 Einwohner: Brühl, Freiberg (Sachsen), Landsberg am Lech
Fast so viele Besucher wie vor der Pandemie
Die Passantenfrequenzen sind laut IFH Köln nahezu wieder auf Vor-Corona-Niveau. Dabei entspricht die Altersstruktur der Innenstadtbesucher der der Gesamtbevölkerung. Ihr Durchschnittsalter ist gegenüber der Vorgängeruntersuchung wieder etwas gesunken und liegt nun bei 46,1 Jahren.
Generationenübergreifend bleibt Einkaufen das (von 61 Prozent der Befragten genannte) Besuchsmotiv Nummer eins. Das ist auch der Eindruck von Anne-Kathrin Tögel, Referatsleiterin Stadtentwicklung und Flächenpolitik bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). "Der Einzelhandel spielt nach wie vor eine zentrale Rolle in unseren Innenstädten." Aber seine Bedeutung nehme ab.
Motive jenseits des Einkaufs werden wichtiger
Das bestätigt auch die Studie: Inzwischen kommt demnach mehr als jeder Dritte mit einem gastronomischen Ziel in die City (40 Prozent); bei den unter 30-Jährigen sind es sogar 44 Prozent. Während das entsprechende Angebot häufig gut abschneidet (Durchschnittsnote 2,2), ist bei den Freizeitmöglichkeiten in vielen Städten noch Luft nach oben.
Einig sind sich die Befragten in Bezug auf die wichtigsten Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung der Innenstädte: Leerstände vermeiden und Infrastruktur verbessern. Ebenfalls häufig genannt wurde die Aufwertung der Fußgängerzonen und eine grünere Gestaltung der City.
Lösungsorientierte Akteure gefragt
Innenstadtstrategien sollten Elemente, die den Handel ergänzen, gezielt stärken, empfiehlt DIHK-Expertin Tögel. "Gute Erfahrungen gibt es beispielsweise mit der Ansiedlung von Bildungseinrichtungen, medizinischer Versorgung und öffentlichen Institutionen. Denn die generieren weitere Anlässe, die City zu besuchen."
Gleichzeitig müsse die Erreichbarkeit der Zentren sichergestellt werden. Dafür bedarf es nach ihrer Einschätzung ganzheitlicher Verkehrskonzepte, die jeweils vor Ort zu definieren sind. "Die multifunktionale Innenstadt brauche Kooperation, Management, vor allem aber lösungsorientierte Akteure" fasst Tögel zusammen.
Mehr Details aus der Studie, eine Infografik sowie Informationen zum Bezug der Publikation finden Sie auf der Website des IFH Köln.