Im Rahmen der Diskussion um die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans hat Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), die Fachminister dazu aufgefordert, die Sanierung und den beschleunigten Ausbau aller Verkehrswege voranzubringen.
DIHK: Zusätzliche Kapazitäten bei allen Verkehrsträgern erforderlich
Peter Adrian schildert Bedarfe der Wirtschaft"Neben der Sanierung der Verkehrsinfrastruktur brauchen wir zusätzliche Kapazitäten bei allen Verkehrsträgern." Ein wichtiger Baustein sei die Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren für alle Verkehrsträger, regte der DIHK-Präsident an. "Die Straffung von Verfahrensschritten und der Verzicht auf Doppel- und Dreifachprüfungen muss endlich gelingen."
Morandi-Brücke in Genua als Benchmark
"Wenn Politik und Verwaltung für den Ersatz der baufälligen Rahmede-Talbrücke fünf Jahre veranschlagt, dann wird das unter den aktuellen Rahmenbedingungen bereits als großer Erfolg gesehen", so Adrian. In Italien sei es jedoch gelungen, die eingestürzte Morandi-Brücke in weniger als zwei Jahren durch einen Neubau zu ersetzen. "Das sollte für Deutschland der Benchmark sein."
Darüber hinaus müssten Bund und Länder die Projekte aus dem Bundesverkehrswegeplan 2030 zügig umsetzen, forderte der DIHK-Präsident. Diese hätten bereits ihre positiven gesamtwirtschaftlichen Effekte in den Nutzen-Kosten-Untersuchungen unter Beweis gestellt – unter Beachtung der Umweltaspekte.
Hauptlast des Verkehrs dürfte weiter auf der Straße liegen
Der Straßenverkehr wird laut Adrian in den nächsten Jahren zudem durch alternative Antriebe klimafreundlicher werden. "Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Straßenverkehr in der Zukunft weiter die Hauptlast des Verkehrs tragen wird. Allein mit einem Ausbau der Schiene können wir in Deutschland die Kapazitätsprobleme nicht lösen."
Adrian: "Welche Herausforderungen die Schiene meistern müsse, zeigt eine einfache Rechnung: Will man nur 10 Prozent des Straßengüterverkehrs auf die Schiene verlagern, würde das den Güterverkehr der Bahn um knapp 40 Prozent erhöhen. Das würde das System Schiene, das künftig ja auch im Personenverkehr eine größere Rolle spielen soll, wohl überfordern."