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DIHK: Weitere Eskalation im Handelskonflikt mit China vermeiden

Balance zwischen Schutzinteresse und Offenheit nötig
Mini-E-Vans in China bei Sonnenuntergang

E-Fahrzeuge aus China werden für Verbraucher in der EU nun teurer

© koiguo / Moment / Getty Images

Dass die EU-Kommission nun vorläufig zusätzliche Einfuhrzölle auf E-Autos aus chinesischer Produktion verhängt hat, wird nach Einschätzung von Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), "auch für die deutsche Wirtschaft nicht folgenlos bleiben".

Die Aufschläge auf den Import chinesischer Elektroautos sollen je nach Hersteller zwischen 17,4 und 37,6 Prozent liegen und ab dem 5. Juli zusätzlich zum bisherigen Einfuhrzoll gelten – laut EU-Kommission für eine Dauer von höchstens vier Monaten.

Martin Wansleben gestikulierend

Martin Wansleben

© DIHK / Jens Schicke

Mit Gegenmaßnahmen Chinas drohten auch deutschen Betriebe neue Handelshemmnisse, warnt Wansleben. "Jetzt ist es entscheidend, die negativen Auswirkungen auf deutsche Unternehmen so gering wie möglich zu halten und am Verhandlungstisch weiterhin gemeinsam nach Lösungen zu suchen, um eine weitere Eskalation im Handelskonflikt zu vermeiden."

Es sei richtig, dass die EU chinesische Wettbewerbsverzerrungen konsequent angehe, stellt der DIHK-Hauptgeschäftsführer klar. Denn diese würden auch immer mehr zum Problem für hiesige Unternehmen. "Aus Sicht der deutschen Wirtschaft ist es allerdings wichtig, bei handelspolitischen Antworten mit Bedacht vorzugehen und negative Auswirkungen auf den heimischen Standort zu minimieren."

Ausgleichszölle sind Ultima Ratio

Es gelte, "eine Balance zwischen notwendigen Schutzinteressen und der für unsere Exportwirtschaft wichtigen Offenheit zu wahren", mahnt Wansleben. "Handelspolitische Schutzinstrumente wie Ausgleichszölle sind dabei die Ultima Ratio und sollten es auch bleiben."

Neben defensiven Instrumenten sei es aber "vor allem wichtig, dass die EU offensiver Handelsabkommen abschließt, die unseren Unternehmen Marktzugang in anderen Regionen wie Lateinamerika oder Indopazifik ermöglichen", so der DIHK-Hauptgeschäftsführer. "Das gilt sowohl für den Import als auch für den Export. Darüber hinaus sollte Europa als Industriestandort gestärkt werden, um im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben."

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Anne Reinacher Referatsleiterin Handelspolitik, transatlantische Beziehungen und EU-Zollfragen

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Julia Fellinger Pressesprecherin