Der Ausbau erneuerbarer Energien ist deutlich zu langsam, um die politischen Ziele zu erreichen. Aus Sicht der Wirtschaft sollte die Politik an folgenden Schrauben drehen, um den Ausbau-Turbo zu zünden:
Zum einen sollten Bund, Länder und Kommunen für den Bau von Wind- und Photovoltaik-Freiflächenanlagen mehr Flächen zur Verfügung stellen. Der Ausbau von Windanlagen an Land kann zudem beschleunigt werden, wenn Prüfschritte für Neuanlagen und Repowering entfallen. Das derzeit diskutierte Konzept der "Go-to-Areas", in denen auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung für Einzelprojekte verzichtet werden kann, ist ein gutes Beispiel für zügige Genehmigungsverfahren und erleichtert Unternehmen, in Nachhaltigkeit zu investieren.
Virtuelle Power Purchase Agreements (PPA) würden es Unternehmen erleichtern, auch im Ausland in den Ausbau erneuerbarer Energien zu investieren. Bei virtuellen PPAs investieren Unternehmen langfristig in erneuerbare Energien und erhalten als Gegenleistung die Grünstromzertifikate der Anlage. Um den Markt für Grünstromzertifikate zu stärken, sollten daher neue geförderte Anlagen Herkunftsnachweise erhalten. Damit würde auch das sogenannte Doppelvermarktungsverbot beendet, das bislang vorschreibt, dass geförderte Anlagen keine Herkunftsnachweis bekommen dürfen. Dies verbessert die Wirtschaftlichkeit der Anlagen, stärkt den Zubau und hilft gleichzeitig vielen Betrieben auf ihrem Weg Richtung Klimaneutralität.
Eine weitere Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien gelingt durch eine Stärkung der betrieblichen Eigenstromversorgung: Steuererleichterungen, schnelle Abschreibungen und verschlankte Förderanträge sind wichtige Bausteine, um Eigenstrom für Unternehmen attraktiver auszugestalten. Dabei ist entscheidend, dass auch Eigenverbrauchern und kleinen Anlagen der Zugang zu Herkunftsnachweisen für Grünstrom ermöglicht wird - und er damit auch in den Klima- und Nachhaltigkeitsberichten der Unternehmen abgebildet werden kann. Der Abbau bürokratischer Hürden würde zudem die Stromweiterleitung in räumlicher Nähe über das Netz der allgemeinen Versorgung erleichtern. So könnten Überschüsse beispielsweise aus einer betrieblichen PV-Anlage einfacher in Nachbarbetrieben genutzt werden.
Für mehr Unabhängigkeit der EU von externen Energielieferungen sorgt eine Stärkung der Kooperationsmöglichkeiten zwischen Mitgliedstaaten beim Ausbau erneuerbarer Energien. Die deutsche Wirtschaft wird gleichzeitig auch weiterhin auf Energieimporte von außerhalb der EU angewiesen sein. Der Ausbau von diversifizierten Energiepartnerschaften mit dem außereuropäischen Ausland kann Abhängigkeiten von einzelnen Lieferländern reduzieren.