Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland lag nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im ersten Halbjahr 24,9 Prozent über den Werten des Vorjahreszeitraums. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) rechnet nun mit deutlich mehr als 20.000 Firmenpleiten im Gesamtjahr.
DIHK: Alarmierende Insolvenzzahlen im ersten Halbjahr
Mittelstandsexperte Marc Evers warnt vor Verlust volkswirtschaftlicher SubstanzDie Amtsgerichte meldeten den Statistikern zufolge von Januar bis Juni 2024 insgesamt 10.702 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Die Forderungen der Gläubiger hieraus bezifferten sie auf rund 32,4 Milliarden Euro, ein Jahr zuvor hatten die Forderungen bei rund 13,9 Milliarden Euro gelegen.
Die heute veröffentlichten Zahlen bezeichnet DIHK-Mittelstandsexperte Marc Evers als "alarmierend". Sorge bereiteten die Zahlen im Verarbeitenden Gewerbe. "Der deutlich überproportionale Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um gut 29 Prozent in der Industrie, das Absacken der Industrieproduktion, die immer deutlicheren Verlagerungstendenzen – all das sind keine guten Aussichten für den hiesigen Produktionsstandort."
Beherzte Maßnahmen gefragt
Es drohe der Verlust an wichtiger volkswirtschaftlicher Substanz, warnt der Mittelstandsexperte. "Angesichts der zahlreichen strukturellen Herausforderungen sind beherzte und wirksame Maßnahmen gefragt – zügig und unbürokratisch."
Hier seien die 49 Maßnahmen der von der Bundesregierung vorgelegten Wachstumsinitiative ein wichtiger Schritt, so Evers. Sie reichten aber nicht aus: "Wir brauchen einen Befreiungsschlag beim Bürokratieabbau. Wir brauchen Klarheit in Bezug auf eine kosteneffiziente künftige Energieversorgung. Wir brauchen Entlastungen bei der im internationalen Vergleich sehr hohen Belastung mit Unternehmensteuern."