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Deutsche Unternehmen in den USA optimistischer als anderswo

DIHK veröffentlicht zur Wahl US-Sonderauswertung des AHK WBO
Golden Gate Bridge mit Containerschiff

San Francisco, Tor zur Welt? Wie sich der internationale Warenaustausch mit den USA entwickeln wird, bleibt abzuwarten

© bloodua / iStock / Getty Images Plus

Deutsche Unternehmen in den USA erwarten trotz leichter Rückgänge weiterhin stabile Geschäfte. Dies geht aus einer Sonderauswertung des aktuellen AHK World Business Outlook (WBO) hervor.

Am AHK WBO Herbst 2024, einer Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen der deutschen Auslandshandelskammern (AHKs), beteiligten sich weltweit 3.500 Betriebe. Die Ergebnisse der neuen Sonderauswertung zeichnen ein differenziertes Stimmungsbild der in den USA tätigen Unternehmen im Umfeld globaler Unsicherheiten und möglicher neuer Handelsbeschränkungen – besonders mit Hinblick auf die Präsidentschaftswahlen am 5. November. 

 

Konjunkturerwartungen überdurchschnittlich

Demnach erwarten 38 Prozent dieser Betriebe in den nächsten zwölf Monaten eine bessere Konjunkturentwicklung vor Ort. Im Frühjahr 2024 hatten dies mit 56 Prozent zwar noch deutlich mehr der US-aktiven Unternehmen angegeben, dennoch sind die Konjunkturerwartungen in den Vereinigten Staaten weiterhin optimistischer als im Durchschnitt der letzten Jahre und deutlich positiver als weltweit, wo nur 27 Prozent eine bessere Konjunkturentwicklung erwarten. 

Volker Treier gestikulierend

Volker Treier

© DIHK / Werner Schuering

"Besonders in den Bereichen Automobil, Maschinenbau und erneuerbare Energien profitieren deutsche Firmen von der nach wie vor hohen Innovationskraft und der anhaltenden Nachfrage auf dem US-Markt", sagt Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie und Handelskammer (DIHK), der die Auswertung in Berlin präsentierte.  

Vor dem Hintergrund des US-Wahlkampfes, der die wirtschaftliche Stimmung beeinflusst, zeigt die Erhebung, dass sich die Vereinigten Staaten im globalen Vergleich überdurchschnittlich behaupten. 55 Prozent der in den USA tätigen Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage demnach als gut, während nur 8 Prozent sie als schlecht einstufen. 

 

 

Gute Standortbedingungen

Obwohl die Unsicherheit über den Wahlausgang für eine gewisse Anspannung unter den Betrieben sorgt, bleiben die USA für sie nach wie vor ein bedeutender Wirtschaftsstandort nicht zuletzt, weil die Standortbedingungen dort besser sind als hierzulande. "Das wirtschaftliche Umfeld in den USA zeigt sich robust, doch es gibt Anzeichen einer gewissen Zurückhaltung bei Investitionen. Die Unternehmen sind abwartend, bis mehr Klarheit über die zukünftige Wirtschaftspolitik besteht", erläutert Treier. 

Trotz politischer Unsicherheiten planen 37 Prozent der deutschen Unternehmen in den USA, ihre Investitionen zu erhöhen, während 18 Prozent diese verringen möchten. Die Investitionspläne liegen damit unter dem langjährigen Mittelwert für die USA. "Die generelle Investitionsbereitschaft hat sich etwas eingetrübt, was auch auf die Unsicherheit im Vorfeld der Wahl zurückzuführen ist", erklärt der DIHK-Außenwirtschaftschef.

 

 

Weiterhin zentraler Wachstumstreiber

Dennoch bleiben die USA für deutsche Investoren einer der wichtigsten Märkte. Mit fast einer Million Beschäftigten in dort aktiven deutschen Unternehmen und stabilen Beschäftigungsabsichten (46 Prozent planen Neueinstellungen) ist der US-Markt weiterhin ein zentraler Wachstumstreiber. 

Während die Geschäftsaussichten insgesamt positiv bewertet werden, sehen Unternehmen in den USA auch wachsende Risiken. Die Zunahme des Geschäftsrisikos der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (49 Prozent) im Vergleich zum Frühjahr bereiten Sorgen. Vor allem äußern die Unternehmen hier Befürchtungen hinsichtlich zunehmender Handelsbarrieren (21 Prozent) und Störungen in den Lieferketten (33 Prozent). 

 

"Die Aussicht auf eine verschärfte Handelspolitik, insbesondere unter einer möglichen Trump-Regierung, könnte die Sorge vor Lieferkettenstörungen und Handelsbarrieren weiter zuspitzen", warnt Treier. "Mit dem Wahlausgang in den USA könnten die globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen komplizierter werden, was die internationalen Handelsbeziehungen belasten würde", ergänzt er. 

Ein besonderes Risiko für deutsche Unternehmen sind die im Wahlkampf immer wieder thematisierten Zollpläne. Dies gilt nicht nur für die bilateralen transatlantischen Handelsbeziehungen, sondern könnte auch das Geschäft deutscher Unternehmen in anderen Märkten beeinflussen, zum Beispiel in China und Mexiko.

USA bleiben ein attraktiver Markt

Unabhängig vom Ausgang der Wahl bleiben die USA für deutsche Unternehmen ein attraktiver Markt. Treiers Resümee: "So gut die Standortbedingungen für Unternehmen in den USA sind, die Aussicht auf zusätzliche neue Handelsbarrieren und Lieferkettenstörungen dämpfen den Optimismus. Doch auch in einem Wahljahr sehen wir keine radikale Verschlechterung der Rahmenbedingungen, die das Niveau dramatisch absenken würde."

 

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Machleid, Lola Marie
Lola Marie Machleid Referatsleiterin Internationale Konjunktur

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Porträtbild Julia Fellinger, Pressesprecherin
Julia Fellinger Pressesprecherin