Bundeskanzler Olaf Scholz würdigte den scheidenden Hauptgeschäftsführer der Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK), Martin Wansleben, als verantwortungsvollen und energischen Vertreter der deutschen Wirtschaft.
Bundeskanzler Olaf Scholz würdigt Martin Wansleben
DIHK-Hauptgeschäftsführer tritt nach 23 Jahren im Amt abDie Vertretung der Interessen von mehr als drei Millionen Unternehmen – vom ganz kleinen Familienbetrieb bis zum global agierenden Großkonzern – sei "eine besonders große und verantwortungsvolle Aufgabe in unserem Land", sagte Bundeskanzler Scholz als Festredner bei einer kleinen Feierstunde zur offiziellen Verabschiedung des DIHK-Hauptgeschäftsführers.
Diese Aufgabe habe Wansleben "wirklich energisch wahrgenommen", so Scholz wörtlich: "Immer beharrlich – im Interesse Ihrer Mitglieder, im Interesse der deutschen Unternehmen. Aber auch kompromissorientiert."
Trotz "öfter mal" unterschiedlicher Positionen in mehr als zwanzig Jahren gemeinsamer Tätigkeit an den Schnittstellen zwischen Politik und Wirtschaft schätze er am gleichaltrigen Wansleben "Ihre Offenheit, Ihre Freundlichkeit, Ihre Verlässlichkeit", sagte der Kanzler. "Mit diesen Eigenschaften und mit all Ihrer Arbeit haben Sie sich nicht nur um die DIHK und um ihre Mitgliedsunternehmen verdient gemacht. Sondern Sie haben sich auch um Deutschland insgesamt verdient gemacht."
Start in Krisenzeiten
Rückblick: Die deutsche Wirtschaft steckte in der Krise, als sich der damalige DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun auf die Suche nach einem neuen Hauptgeschäftsführer machte. Nicht nur die Wirtschaft trat auf der Stelle – die Wirtschaftsleistung konnte 2001 um nicht einmal um ein Prozent zulegen –, auch der altehrwürdige Verband brauchte dringend neue Impulse. Braun wusste: Die Lage erforderte einen Macher, einen faktenstarken Kommunikator. Seine Wahl fiel auf einen damals 43-jährigen Volkswirt, der in Frankfurt den Maschinenbau-Verband führte: Martin Wansleben.
Tausende Stunden für Wirtschaftsanliegen geworben
Rund 500 TV-Statements und -Interviews, mehr als 200 Radiointerviews, unzählbare Gespräche mit Politikern und Unternehmern folgten. Auf insgesamt Tausende Stunden der direkten Wirtschaftskommunikation kann der scheidende DIHK-Hauptgeschäftsführer zurückblicken.
Wirklich einfach waren die Zeiten dabei nie: Deutschland als "kranker Mann Europas", Hightech-Krise, Finanz- und Wirtschaftskrise, Euro-Krise, Corona-Lockdowns und ganz aktuell die Rezession – das sind nur einige der Schlagwörter, die das Wirtschaftsleben der vergangenen zwei Dekaden kennzeichneten.
Themen sind nach wie vor aktuell
Übrigens: Die erste Vollversammlung, der Martin Wansleben als DIHK-Hauptgeschäftsführer beiwohnte, stand unter dem Thema "Standort Deutschland stärken" – was später mit der Agenda 2010 auch tatsächlich von der Politik aufgegriffen und umgesetzt wurde. Auch in der gegenwärtigen Situation wäre eine solche Reform nötig, um den Wirtschaftsstandort alte Wettbewerbsfähigkeit und neue Qualität zu geben. Das zeigt, dass der "Kammer der Kammern" die Arbeit nicht ausgehen wird. Schließlich ist sie – gerade in Krisenzeiten – "Pulsmesser und Sprachrohr der deutschen Wirtschaft", wie Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner Rede würdigte. Das bleibt auch unter neuer Führung so.
Zum Jahresende tritt Martin Wansleben als DIHK-Hauptgeschäftsführer ab. Als Nachfolgerin steht Helena Melnikov bereit. Die promovierte Juristin führt die Dachorganisation der IHKs ab dem 1. Januar 2025. Ob auch sie eine Ära prägen wird? Die Voraussetzungen sind gut: Schließlich ist sie im November 43 Jahre alt geworden – und damit genau so alt wie Martin Wansleben, als er das Amt angetreten hat.