Nach aktuellen Zahlen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) fallen auf dem deutschen Ausbildungsmarkt Angebot und Nachfrage weiterhin stark auseinander. Das deckt sich mit den Erfahrungen der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK).
Ausbildungsmarkt zeigt gemischte Entwicklung
DIHK sieht erhebliche Mismatch-ProblemeDer BIBB-Studie "Die Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2024" zufolge wurden im laufenden Jahr bundesweit insgesamt 486.700 duale Ausbildungsverträge neu abgeschlossen, 2.500 weniger als 2023. In den Vorjahren hatte es leichte Zuwächse gegeben.
"Der Ausbildungsmarkt in Deutschland zeigt im Jahr 2024 eine gemischte Entwicklung", kommentiert Nico Schönefeldt, DIHK-Bereichsleiter Ausbildung, die Ergebnisse. "Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gehen nicht spurlos am Ausbildungsmarkt vorbei. Vor allem in der Industrie schlagen die globalen Herausforderungen, vor denen Ausbildungsbetriebe stehen, am ehesten durch."
Darauf deute die neue Erhebung des BIBB, berichtet Schönefeldt. Danach sei die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der gesamten Wirtschaft um 0,5 Prozent gesunken, im Bereich der Industrie- und Handelskammern um 1,6 Prozent.
"Erhebliche Mismatch-Probleme"
"Neben den wirtschaftlichen Herausforderungen gibt es erhebliche berufliche, regionale und qualifikatorische Mismatch-Probleme – das heißt, Angebot und Nachfrage fallen auseinander", konstatiert der DIHK-Ausbildungsexperte. "Fakt ist aber: Zum Ausbildungsstart gab es immer noch deutlich mehr offene Stellen als unversorgte Bewerber."
Die Zahl der Bewerbungen sei im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, so Schönefeldt weiter. "Dies deutet darauf hin, dass die beruflichen Chancen einer Ausbildung zunehmend erkannt werden und das große Engagement der Unternehmen sich positiv auswirken. Leider führen aber nicht alle Bewerbungen auch zu einem Ausbildungsvertrag. Um Fachkräfte zu sichern, sollten die Mismatch-Probleme angegangen werden, etwa durch Angebote wie ein vergünstigtes Deutschlandticket für Azubis, eine offene und individuelle Berufsorientierung mithilfe von Jugendberufsagenturen und einer Stärkung der Ausbildungsreife."