Die Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Wachstumsprognose im Frühjahr deutlich auf 0,1 Prozent gesenkt. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) fordert die künftige Regierung auf, nun endlich positive Rahmenbedingungen für die Unternehmen zu schaffen.
In ihrer Gemeinschaftsdiagnose Frühjahr 2025 gehen die Institute davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr mit einem Anstieg um 0,1 Prozent "kaum mehr als stagnieren" werde. Im Herbst 2024 hatten sie noch ein Plus von 0,8 Prozent für möglich gehalten.
"Die Lage der deutschen Wirtschaft ist ernst", sagt DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov zu dem von den Forschungsinstituten prophezeiten Mini-Wachstum. "Die Stimmung der Unternehmen ist weiterhin sehr schlecht. Wir als DIHK halten deshalb leider ein drittes Rezessionsjahr in Folge für wahrscheinlich."
Für zusätzliche Belastung der exportorientierten deutschen Wirtschaft sorgen laut Melnikov die "erratischen Zollankündigungen von US-Präsident Trump mit ihren unheilvollen Auswirkungen auf den Welthandel". Umso wichtiger sei deshalb, dass die künftige Bundesregierung jetzt eine Trendwende einleite.
"Der Koalitionsvertrag bietet dafür gute Ansätze, aber das allein reicht noch nicht aus", so die DIHK-Hauptgeschäftsführerin. "Es kommt jetzt drauf an, dass sich die Regierung beim Start auf die wichtigsten wirtschaftspolitischen Herausforderungen fokussiert. Der Staat muss endlich positive Rahmenbedingungen für die Unternehmen schaffen, statt mit sinnlosen Vorschriften Ressourcen zu binden."
Zudem bräuchten die Betriebe dringend Entlastungen bei den Energiekosten sowie den Steuern. "Der erst für 2028 geplante Einstieg in eine Unternehmensteuerreform kommt viel zu spät", kritisiert Melnikov, "zumal der Soli, der vor allem Betriebe belastet, bleiben soll". Sie warnt: "In diesem Jahr entscheidet sich, ob Deutschland und Europa bei der Wettbewerbsfähigkeit eine Kehrwende schaffen oder weiter den Anschluss verlieren werden. Ein tragfähiger Aufschwung braucht tiefgreifende Reformen."
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Lola Marie MachleidReferatsleiterin Internationale Konjunktur