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"Gemeinsam geht es besser"

Helena Melnikov würdigt in Paris das 70-jährige Bestehen der AHK Frankreich
Melnikov Brandmaier Birkhofer Paris

Helena Melnikov (l.) gratulierte AHK-Hauptgeschäftsführer Patrick Brandmaier gemeinsam mit Doris Birkhofer, Präsidentin von Siemens France

© Frédérique Madi & Maxime Pannier

Seit 70 Jahren unterstützt die deutsche Auslandshandelskammer (AHK) Frankreich ihre mittlerweile rund 1.000 Mitgliedsunternehmen bei deren internationalem Geschäft. Helena Melnikov, Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), gratulierte vor Ort.

Porträt Helena Melnikov

Helena Melnikov

© DIHK / Trang Vu

Melnikov hielt das Grußwort zur Festveranstaltung am 4. Februar in Paris, bei der das Jubiläum gefeiert und die Deutsch-Französischen Preise 2025 verliehen wurden. 

Gleich ihre erste Reise als DIHK-Hauptgeschäftsführerin habe sie in die Hauptstadt des Nachbarlandes geführt, betonte sie – "und das mit gutem Grund". Einst verfeindet, begegneten sich Deutschland und Frankreich heute in Freundschaft und gegenseitiger Wertschätzung. Dies nannte Melnikov "ein kleines Wunder", für das sie dankbar sei. Die Erkenntnis, dass es gemeinsam besser gehe als gegeneinander, lebe die Wirtschaft am besten und intensivsten. Symbol dieser fruchtbringenden Partnerschaft sei die AHK Frankreich, sagte die DIHK-Hauptgeschäftsführerin und gratulierte zum 70-jährigen Jubiläum. 

Geschätzter Partner seit sieben Jahrzehnten

Die AHK, größte ausländische Kammer des Nachbarlandes, sei innovativ und dynamisch und werde als Partner von deutschen wie auch von französischen Unternehmen geschätzt. Diesen stehe sie seit sieben Jahrzehnten zur Seite – mit Unterstützung bei grenzüberschreitenden Geschäften, Expertise, Beratung und Vernetzungsmöglichkeiten.
"AHK-Projekte wie die Initiative 'French-German Tech Lab' stärken die europäische Souveränität", lobte Melnikov. "Und sie machen deutlich, was auch für Deutschland und Frankreich insgesamt gilt: Gemeinsam geht es besser."

Wirtschaftliches Fundament Europas unter Stress

Schließlich seien die beiden Länder die größten Volkswirtschaften und wichtigsten Impulsgeber der EU: "Mit einem bilateralen Handelsvolumen von rund 190 Milliarden Euro pro Jahr bilden wir das wirtschaftliche Fundament Europas." 

Zur Wahrheit gehöre aber auch, fuhr sie fort, dass die Wirtschaft beider Länder unter Stress stehe: "Auf deutscher Seite werden Unternehmen von Stagnation, hohen Energiepreisen und Bürokratie belastet. Frankreich kämpft mit einer hohen Schuldenlast. Außerdem geht die Sorge vor staatlichen Eingriffen um, die das Investitionsklima beeinträchtigen könnten."

Herausforderungen gemeinsam lösen

Gerade jetzt sei "entscheidend, dass wir gemeinsam handeln", mahnte Melnikov. "Die Herausforderungen unserer Zeit – geopolitische Spannungen, wirtschaftliche Umbrüche, die Notwendigkeit einer globalen Diversifizierung – können wir nicht allein lösen." Zumal es in Regionen wie Asien und Nordamerika dynamisches Wirtschaftswachstum und mehr Investitionen gebe als in Europa. "Das schwächt uns wirtschaftlich, nimmt uns aber auch politischen Einfluss", gab sie zu bedenken. 

Dabei sei die EU der größte Binnenmarkt der Welt: "In ihm leben 450 Millionen Menschen – mehr als in den USA und Kanada zusammen", erinnerte sie. "Das macht uns zu einer globalen Marktmacht, aus der wir Stärke ziehen können. Gerade Deutschland und Frankreich bilden aus der EU, was sie ist: Eine der Top-3-Wirtschaftsmächte der Welt!"

Nur ein starkes Europa kann bestehen

Deswegen sei es "unsere gemeinsame Verantwortung, in der deutsch-französischen Partnerschaft für Europa voranzugehen". Nur ein starkes Europa werde geopolitisch und geoökonomisch bestehen können. 

Die neue EU-Kommission müsse dringend Reformen angehen, das forderten die Unternehmen zu Recht. Als Schlüsselthemen nannte die DIHK-Hauptgeschäftsführerin den Bürokratieabbau, stärkere Wettbewerbsfähigkeit, offene Märkte und Handelsabkommen. "Wir müssen Abhängigkeiten verringern, Lieferketten diversifizieren und neue Märkte erschließen."

Kammern bündeln Kräfte

Die Kammerorganisation stehe bereit, um die Kräfte der Wirtschaft zu bündeln, klare Impulse zu setzen und Orientierung zu geben. Melnikov: "Wir bieten Unternehmen unser Netzwerk an und helfen ihnen dabei, neue Märkte zu erschließen – wie hier, in Frankreich, seit 70 Jahren mit Erfolg."

Gemeinsam gehe es besser, wiederholte sie: "in der Wirtschaft, in der Politik, in Europa. Und erst recht in einer globalisierten Welt mit hartem ökonomischem Wettkampf." Ihr Appell: "Lassen Sie uns die Zukunft deswegen geschlossen und entschlossen angehen. 2025 kann und muss das Jahr des Aufbruchs werden." Denn: "Europa braucht uns – und wir brauchen Europa."  

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Dr. Sara Borella Referatsleiterin West- und Mitteleuropa

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