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"Europa darf seine Industrie nicht weiter aufs Spiel setzen"

Peter Adrian zu Clean Industrial Deal und Aktionsplan für bezahlbare Energie
Lagerhallen mit Solarpanelen

Europäische Betriebe sollen bei ihren Transformationsbemühungen entlastet werden

© Suphanat Khumsap / iStock / Getty Images

Die Pläne der EU-Kommission, die europäische Industrie wieder auf Wachstumskurs zu bringen, treffen auf erheblichen Handlungsbedarf. Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), verweist auf die wichtigsten Stellschrauben.

Die Kommission hatte ihre Vorschläge für einen Clean Industrial Deal und einen Aktionsplan für bezahlbare Energie im Laufe des Mittwochs (26. Februar) angekündigt.

Peter Adrian dynamisch

Peter Adrian

© DIHK / Werner Schuering

Bedarf für Reformen sieht Peter Adrian allemal: "Der Clean Industrial Deal muss den Wirtschaftsstandort Europa stärken", stellt er klar. "Europa darf seine Industrie nicht weiter aufs Spiel setzen." Der Investitionsmotor im verarbeitenden Gewerbe werde durch überbordende Bürokratie, hohe Energiepreise und geopolitische Risiken gebremst. 

"Statt Local-Content-Kriterien einzuführen, sollte die EU-Politik die Bedingungen für global wettbewerbsfähiges Wirtschaften insgesamt verbessern", so der DIHK-Präsident. Die Unternehmen erwarteten vom Clean Industrial Deal "einen Schub, der nicht Ressourcen durch neue Gesetze bindet, sondern Kapazitäten in der gesamten Wirtschaft freisetzt".  

Als entscheidende Faktoren, um Klimaneutralität zu erreichen, nennt der DIHK-Präsident Bürokratieabbau, pragmatische Regulierung und die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren: "In Kombination mit niedrigeren Energiepreisen und Innovationsförderung werden so Ressourcen auch für Innovation freigesetzt und Arbeitsplätze geschaffen." 

Entscheidende Impulse für Energiepreise nötig 

Deshalb sei es auch wichtig, dass die EU-Kommission mit dem Aktionsplan für bezahlbare Energie entscheidende Impulse für eine Senkung der Energiepreise in Europa setzen wolle, so Adrian weiter. "Insbesondere strukturelle Maßnahmen wie effizientere Netztarife, gezielte Steuerreformen und eine bessere Marktintegration sind notwendig, um Investitionen in Energienetze zu beschleunigen. Das vermeidet Netzengpässe und erleichtert den Ausbau erneuerbarer Energien."

Gleichzeitig dürfe die industrielle und betriebliche Dekarbonisierung nicht allein auf eine verstärkte Elektrifizierung setzen, warnt der DIHK-Präsident. Vielmehr müsse sie die Potenziale von Wasserstoff in die Sektorenkopplung einbeziehen. "Eine einseitige Strategie vernachlässigt die betrieblichen Flexibilitätsanforderungen und wird den unterschiedlichen Bedarfen in der Wirtschaft nicht gerecht", erläutert Adrian. 

Zudem sei bei der Einführung von Anreizen für den flexiblen Energieverbrauch Vorsicht geboten: "Eine nachhaltige Energiepolitik darf Branchen, die auf eine stabile Leistung angewiesen sind, nicht benachteiligen. Es braucht daher eine Balance zwischen Flexibilitätsanreizen und der notwendigen Versorgungssicherheit für alle industriellen Sektoren."

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Porträtfoto von Freya Lemcke
Freya Lemcke Leiterin der DIHK-Vertretung bei der EU

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Julia Löffelholz
Julia Löffelholz Pressesprecherin