US-Präsident Donald Trump droht auch nach seiner Amtseinführung, alle Importe in die USA mit Einfuhrzöllen zu belegen. Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), sieht die deutsche Wirtschaft "nicht unbesorgt".
"Darauf, dass US-Zölle kommen, müssen wir uns vorbereiten"
DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier in der "phoenix runde"Bei der phoenix runde "Trumps Zölle – Drohen jetzt Handelskriege?" am 23. Januar nannte Treier entsprechende Ankündigungen "mehr als leere Drohungen", denn Trump benötige weitere Staatseinnahmen, um die versprochenen Steuersenkungen finanzieren zu können.
Sollten die USA einen Universalzoll in Höhe von beispielsweise 10 oder 20 Prozent auf alle Importe einführen, wie es im Wahlkampf angekündigt wurde, "wären auch wir davon betroffen und müssten einen Teil davon bezahlen", so der DIHK-Außenwirtschaftschef. Er stellte aber auch klar, dass der Zoll vom jeweiligen Importeur bezahlt und letztlich vom Kunden in den USA getragen werden müsse. "Und ich glaube, das ist die große Schwachstelle einer solchen Politik."
US-Verbraucher werden "ganz stark betroffen" sein
Er könne sich vorstellen, so Treier, "dass Berater um Herrn Trump herum ihm raten werden, die Zollschraube nicht überall zu stark anzuziehen, da ein Land, das für über drei Billionen Dollar importiert und ein Handelsbilanzdefizit von rund einer Billion Dollar hat, am Ende mit den Verbraucherpreissteigerungen ganz stark von dieser Zollpolitik betroffen sein wird".
Die Politik der USA könne insbesondere Mexiko und Kanada betreffen, gab der DIHK-Außenwirtschaftschef zu bedenken. Der Geschäftsführer der deutschen Auslandshandelskammer in Mexiko habe berichtet, dass 88 Prozent der Pickup-Trucks, die vor allem in den republikanischen Bundesstaaten gefahren würden, aus mexikanischer Produktion stammten. Insofern rechne er da noch mit "ein bisschen Bedenkzeit, was an Zollen wirklich kommen wird". Klar sei aber, dass Trump auch das Einnahmen-Thema lösen müsse.
Große Veränderungen auf den Weltmärkten
Und für Deutschland als Exportnation stelle sich die Frage, wie sich die "America first"-Politik auf den Welthandel auswirken werde. China werde möglicherweise mit indirekten Importen, also etwa via Vietnam oder Taiwan, in die USA liefern – oder alternativ eben nach Europa und Deutschland. Treier: "Es wird große Veränderungen auf den Weltmärkten geben, da kann man schon Sorgenfalten bekommen." Selbstbewusst könne die deutsche Wirtschaft sein mit Blick auf ihre Kapitalinvestitionen – "die haben wir in den letzten drei US-Präsidentschaften verdreifacht" – und die Beschäftigung von annähernd eine Million Menschen in den Vereinigten Staaten.
Nach Treiers Einschätzung ist es unglücklich, dass Deutschland ausgerechnet jetzt in der Bundestagswahl steckt. "Wir müssten die ersten Monate nutzen, denn Trump hat angekündigt, sich bis zum 1. April Gedanken über seine Handelspolitik zu machen", sagte der DIHK-Außenwirtschaftschef. Dabei gehe es natürlich auch um die einzuführenden Zölle. "Und dass die kommen, darauf müssen wir uns vorbereiten."
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